Allianz: Pflegetagegeld PZTB03 per 01.01.2015

31. Januar 2015 in Private Pflegezusatztarife

Die Allianz Krankenversicherung hat ihr Pflegetagegeld überarbeitet und erweitert diesen mit 2 Zusatzbausteinen.

Nach wie vor leistet der Tarif bei der Pflegestufe 0 und 1 jeweils 30% der versicherten Pflegestufe 3, bei der Pflegestufe 2 60% und bei der Pflegestufe 3 100%. Ist man stationär, also im Pflegeheim, untergebracht, werden in den Pflegestufen 1, 2 und 3 100% des versicherten Pflegetagegeldes in Höhe der Pflegestufe 3 gezahlt. NEU ist, dass durch einen Zusatzbaustein auch die ambulanten Leistungen in den Pflegestufen 1 und 2 auf 100% aufgestockt werden können. Denn der finanzielle Bedarf für die häusliche pflegerische Betreuung ist nicht zu unterschätzen. Zumal zu Hause die Fixkosten weiterlaufen, wie z.B. Miete, Mietnebenkosten, Strom- und Telefonkosten etc.

Der Tarif sieht Einmalzahlungen in Höhe des 50-fachen Satzes der versicherten Pflegestufe 3 vor bei Eintritt in die Pflegestufe 3. NEU ist, dass durch einen weiteren Zusatzbaustein schon bestimmte Höhen ab der Pflegestufe 1 versicherbar sind. Von derzeit ca. 2,5 Mio. Pflegebedürftigen befinden sich ca. 1,37 Mio. in der Pflegestufe 1, also mehr als die Hälfte. Statistisch gesehen sind demnach die Mehrzahl der Pflegebedürftigen in der Pflegestufe 1. Wenn man den Zusatzbaustein mit abschließt, erhält man einen finanziellen Zuschuss gerade am Anfang der Pflegebedürftigkeit. Diese Geld kann sofort investiert werden für evtl. Umbaumaßnahmen, die gar nicht oder nur teilweise von der Pflegekasse übernommen werden. Oder der Pflegedienst kann gleich bestellt werden und man muss nicht auf den Cent schauen, sondern kann sich ausreichende Zeit „einkaufen“.

Weiterhin ist NEU, dass der Tarif den Geltungsbereich von derzeit Deutschland, EU, EWR und der Schweiz auf „weltweit“ erweitert hat. Wer mit dem Gedanken spielt, im Alter ins Ausland zu gehen: für denjenigen ist dieser Tarif geeignet.

NEU: Die Allianz hat sich auf die arbeitende und junge Bevölkerung eingestellt: es besteht die Möglichkeit, die Versicherung aufgrund von Arbeitslosigkeit oder Elternzeit ruhend zu stellen. Man zahlt in dieser Zeit keine Beiträge, erhält in dieser Zeit aber auch keine Leistung. Wenn wegen Arbeitslosigkeit oder Elternzeit weniger Geld zur Verfügung steht, ist man froh, wenn man die Versicherung nicht gleich kündigen muss, sondern „beitragsfrei“ stellen kann, um sie später einfach wieder zu aktivieren. Eine Versicherung zu kündigen bedeutet immer, dass man nie weiß, ob man später aufgrund seines evtl. veränderten Gesundheitszustandes wieder eine Versicherung abschließen kann. Die privaten Versicherer stellen bei Abschluss einer Pflegezusatzversicherung Gesundheitsfragen und führen eine Risikoprüfung durch. Somit kann es unter Umständen sein, dass man gar keine Versicherung mehr abschließen kann. Daher ein sehr wichtiger Punkt in den neuen Tarifbedingungen.

Die folgenden wichtigen Merkmale, die schon im „Vorgängertarif“ enthalten waren, sind geblieben:

– Leistungen bei Sucht (Das heißt, wenn die Pflegebedürftigkeit aufgrund einer Suchterkrankung entstanden ist, wird hier geleistet. Das findet man nur bei wenigen Tarifen.).

– Leistungen bei Aufenthalt während eines Krankenhausaufenthaltes (Wenn man als Pflegebedürftiger einmal ins Krankenhaus muss, braucht man diesen Aufenthalt der Allianz nicht zu melden, weil das Pflegetagegeld für den Zeitraum einfach weiter gezahlt wird.)

– rückwirkende Leistungen – UNBEGRENZT – bei verspäteter Meldung (Wenn man pflegebedürftig wird und seine Einstufung durch den MDK hinter sich hat, kann es sein, dass evtl. nicht gleich daran gedacht wird, dass vor Jahren eine Pflegezusatzversicherung abgeschlossen wurde. Ganz zu schweigen, wenn man bedenkt, dass aufgrund von Demenz die Pflegebedürftigkeit festgestellt wurde. Irgendwann erinnert man sich vielleicht bzw. finden Angehörige die Police im Ordner. Egal, wann dieser Zeitpunkt der Einreichung auf Leistung bei der Allianz stattfindet: es wird rückwirkend ab Feststellung der Pflegebedürftigkeit durch die Pflegekasse geleistet. Interessanter Aspekt ist hier auch noch: sogar die Erben können den Leistungsantrag noch stellen.).

Das Pflegeversicherungsgesetz SGB XI wird sich durch das 2. Pflegestärkungsgesetz zum 01.01.2016 ändern. Die bisherigen 3 Pflegestufen werden durch 5 Pflegegrade abgelöst. Es wird Veränderungen in der Begutachtung durch den MDK/die Pflegekasse geben und somit werden bisherige Versicherungsbedingungen von den privaten Versicherungsunternehmen veraltet sein. Unbesorgt kann man sein, wenn der Pflegezusatztarif diese Gesetzesänderung mitmacht und ein neuer Tarif angeboten wird, in den man problemlos wechseln kann. Auch das bietet der Tarif PZTB03 an.

 

Wenn man ins Pflegeheim will/muss …

1. November 2014 in Gesetzliche Pflegeversicherung, Private Pflegezusatztarife

Wer entscheidet eigentlich, ob ein stationärer Aufenthalt in einem Pflegeheim notwendig ist?

Nach einigen Recherchen lässt sich folgendes feststellen: es gibt dazu verschiedene Aussagen und Sichtweisen.

Primär ist die Pflege zu Hause zu gewährleisten. Fast jeder möchte so lange wie möglich zu Hause versorgt werden. Ist die Pflege durch die Pflegepersonen oder den Pflegedienst aus verschiedenen Gründen nicht mehr sichergestellt, kann bzw. muss der Pflegebedürftige natürlich in ein Pflegeheim verlegt werden.

Der MDK/Medicproof prüft bei der Erstbegutachtung, welche Leistungen beantragt wurden und ob diese dem Pflegebedarf entsprechen. Beispiel: hat der Pflegebedürftige einen Antrag auf Pflegeleistungen gestellt und Geldleistung angekreuzt, muss geprüft werden, ob ausreichend Pflegepersonen (Angehörige, Bekannte, Freunde, Nachbarn) für die Pflege zur Verfügung stehen. Sollte der MDK/Medicproof bei der Erstbegutachtung schon feststellen, dass dies nicht zutrifft, bewilligt er die Geldleistung nicht, sondern gleich die Sachleistung, damit ein Pflegedienst pflegen kommen kann. Genau so würde er auch prüfen, ob derjenige evtl. gleich in ein Heim müsste.

Wird der Pflegebedürftige nun in seiner häuslichen Umgebung gepflegt und es wird durch den Pflegebedürftigen selbst, durch die Pflegeperson oder den Pflegedienst festgestellt, dass die Pflege zu Hause nicht mehr ausreichend sichergestellt werden kann, wird die Pflegekasse informiert. Jetzt ist die Pflegekasse gefragt, zu handeln.

Der MDK prüft bei den gesetzlich Pflegepflichtversicherten erst, wenn die Pflegekasse den Auftrag erteilt. Es kann vorkommen, dass kein Auftrag erteilt wird, weil die Situation beim Pflegebedürftigen so klar ist, so dass dann der MDK in diesem Fall nicht prüfen würde. Wenn ein Auftrag durch die Pflegekasse erteilt wird, wird durch den MDK meistens nach Aktenlage geprüft, d.h. der Gutachter kommt nicht beim Pflegebedürftigen vorbei.

Vom Medicproof gab es folgende Aussage: „Die Beurteilung der Versorgungssituation bzw. eine Feststellung, dass eine häusliche Versorgung „nicht sichergestellt“ sei, fällt nicht in die Zuständigkeit von Pflegepersonen oder Pflegediensten, sondern ist ebenfalls Bestandteil des Gutachtens. Alle Informationen finden Sie in den Begutachtungsrichtlinien (unter Punkt D5.4 zur Versorgungssituation, unter D5.5 zur Erforderlichkeit vollstationärer Pflege).“ (s. Richtlinien am Ende des Beitrags)

Die privaten Versicherungsunternehmen, die Pflegezusatztarife anbieten, können den Medicproof so oft beauftragen, wie sie wollen, um Gutachten erstellen zu lassen. Der Medicproof weiß oftmals gar nicht, weswegen genau sie prüfen sollen. Das heißt: wenn im Bedingungswerk des Pflegezusatztarifes steht: „es wird in angemessenen Abständen die Pflegebedürftigkeit überprüft“, dann kann der Medicproof so oft beauftragt werden, den Pflegebedürftigen zu begutachten, wie der Leistungsprüfer das möchte.

FAZIT
Es gibt Pflegetagegeldtarife, die leisten 100% stationär in allen 3 Pflegestufen.

Beispiel: Man hat in der Pflegestufe 3 ein Tagessatz von 100 Euro (3.000 Euro monatlich) abgeschlossen. Unstrittig ist immer die Pflegestufe 3, weil die 100 Euro immer geleistet werden, egal, ob man ambulant oder stationär versorgt wird.

Wenn man allerdings in die Pflegestufen 1 oder 2 eingestuft wurde, erhält man je nach Anbieter ambulant in der Pflegestufe 1 z.B. 30%, also 30 Euro pro Tag (900 Euro monatlich) und in der Pflegestufe 2 60%, also 60 Euro pro Tag (1.800 Euro monatlich). Sollte man allerdings im Pflegeheim sein und die Pflegestufen 1 oder 2 haben, dann erhält man aus diesen Tarifen 100 Euro pro Tag (3.000 Euro monatlich). Das ist eine gute Regelung.

Die folgende Tabelle veranschaulicht den Sachverhalt noch näher:
Pflegestufe   ambulant       stationär     100% stationär   Debetsaldo
1                     900 EUR       900 EUR           3.000 EUR      2.100 EUR
2                 1 .800 EUR    1.800 EUR           3.000 EUR      1.200 EUR
3                 3.000 EUR    3.000 EUR           3.000 EUR                0 EUR

Gut geregelt ist, wenn das Bedingungswerk vorsieht: „wir leisten 100% stationär in allen 3 Pflegestufen“.

Leider machen einige Tarife hier Einschränkungen. Wenn es z.B. so ähnlich formuliert ist wie: „Voraussetzung dafür ist, dass die vollstationäre Pflege durch den Medizinischen Dienst der deutschen Pflegepflichtversicherung empfohlen und von der versicherten Person in Anspruch genommen wird.“
oder
„Für vollstationäre Pflege werden 100% des vereinbarten Pflegetagegeldes gezahlt, wenn häusliche oder teilstationäre Pflege nicht möglich ist oder wegen der Besonderheiten des einzelnen Falles nicht in Betracht kommt.“
oder
„Wählt die versicherte Person vollstationäre Pflege, obwohl diese nicht erforderlich ist, wird das vereinbarte Pflegetagegeld gemäß Ziffer II.1.2 gezahlt. Maßgebend für die Frage, ob die vollstationäre Pflege erforderlich ist oder nicht, ist die Feststellung im Gutachten der Pflegepflichtversicherung.“

Da es anscheinend keine vollkommen einheitliche Regelung im gesetzlichen Bereich gibt, kann man genau derjenige sein, bei dem kein Gutachten erstellt wird und dieses nicht erstellte Gutachten kann auch nicht beim Versicherer einreicht werden. Das heißt, man bekommt lediglich die ambulanten Leistungen in den Pflegestufen 1 und 2 (30 oder 60 Euro) und nicht die 100 Euro (s. Tabelle oben, Spalte Debetsaldo).

Für die Maklerhaftung ist das ein wichtiger Aspekt, sich diese Formulierungen genau anzuschauen.
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Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes zur Begutachtung von Pflegebedürftigkeit nach dem XI. Buch des Sozialgesetzbuches Stand 08_2013

D 5.4 Ist die häusliche Pflege in geeigneter Weise sichergestellt?

Festgestellte Defizite in der häuslichen Pflege von mindestens erheblich Pflegebedürftigen – auch bei professioneller Pflege – sind hier darzustellen (vgl. Punkt D 4.0 / IV. „Begutachtungs- bzw. Bewertungsschritte“).

Der Gutachter hat sich zu orientieren
• an der Situation des Pflegebedürftigen,
• an den Belastungen und der Belastbarkeit der Pflegeperson,
• am sozialen Umfeld der konkreten Pflegesituation,
• an der Wohnsituation einschließlich möglicher Wohnumfeldverbesserungen des Antragstellers.

Der Gutachter muss sich darüber im Klaren sein, dass die Feststellung einer nicht sichergestellten Pflege tiefgreifend in familiäre Strukturen eingreifen kann. Grundsätzlich hat die häusliche Pflege Vorrang vor stationärer Pflege. Der Vorrang häuslicher Pflege hat dort seine Grenzen, wo, bedingt durch die familiären und sozialen Verhältnisse, eine angemessene Versorgung und Betreuung im häuslichen Bereich nicht sichergestellt ist.

Wird festgestellt, dass die häusliche Pflege auch bei Realisierung der im Gutachten (Punkt 6 „Empfehlungen an die Pflegekasse/Individueller Pflegeplan“ und Punkt 7 „Erläuterungen für die Pflegekasse“) gegebenen Empfehlungen nicht in geeigneter Weise sichergestellt werden kann, so ist zu empfehlen, dass – bei Laienpflege – ggf. professionelle häusliche Pflege in Anspruch genommen wird.

Hierbei kommen entweder die kombinierte Geld- und Sachleistung oder die alleinige Sachleistung in Betracht oder wenn auch dies nicht ausreicht teilstationäre oder vollstationäre Pflege. Wird vollstationäre Pflege empfohlen ist die Erforderlichkeit unter Punkt 5.5 „Ist vollstationäre Pflege erforderlich?“ im Formulargutachten zu begründen.

Da derartige Empfehlungen auch weit reichende Konsequenzen für den Pflegebedürftigen in Form des Entzugs der gewohnten Geldleistung und für die Pflegeperson in Form versagter Rentenversicherungsansprüche haben können, ist mit solchen Vorschlägen behutsam umzugehen.

Sofern eine akute Gefahrensituation abzuwenden ist, muss der Gutachter selbst unmittelbar Kontakt, z. B. mit behandelnden Ärzten, Pflegediensten, Sozialdienst oder Gesundheitsamt, aufnehmen. Die Umsetzung der weiter gehenden Empfehlungen des Gutachters liegt in der Verantwortung der Pflegekasse.

D 5.5 Ist vollstationäre Pflege erforderlich?
Die Erforderlichkeit ist generell zu prüfen und zu begründen, wenn mindestens erhebliche Pflegebedürftigkeit vorliegt. Bei Pflegebedürftigen, bei denen die Notwendigkeit der vollstationären Pflege bereits in einem Vorgutachten festgestellt wurde ist die Frage mit „ja“ zu beantworten. Eine Begründung ist nicht erforderlich.

Liegen Hinweise vor, dass eine Rückkehr in die häusliche Umgebung möglich ist, sind diese zu benennen. Bei einem Antrag auf ambulante Pflegeleistungen und sichergestellter häuslicher Pflege (siehe Punkt D 5.4 „Ist die häusliche Pflege in geeigneter Weise sichergestellt?“) ist die Frage mit „nein“ zu beantworten. In diesem Fall ist eine Begründung nicht erforderlich. Bei Versicherten, die bereits vor dem 01.04.1996 in einer vollstationären Pflegeeinrichtung lebten, wird die Notwendigkeit der vollstationären Pflege unterstellt. Liegt Schwerstpflegebedürftigkeit (Stufe III) vor, wird die Erforderlichkeit von vollstationärer Pflege wegen der Art, Häufigkeit und des zeitlichen Umfangs des Hilfebedarfs gleichfalls unterstellt.

Vollstationäre Pflege kann insbesondere erforderlich sein bei
• Fehlen einer Pflegeperson,
• fehlender Pflegebereitschaft möglicher Pflegepersonen,
• drohender oder bereits eingetretener Überforderung von Pflegepersonen,
• drohender oder bereits eingetretener Verwahrlosung des Pflegebedürftigen,
• Selbst- oder Fremdgefährdungstendenzen des Pflegebedürftigen,
• räumlichen Gegebenheiten im häuslichen Bereich, die keine häusliche Pflege ermöglichen und durch Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen Wohnumfeldes (§ 40 Abs. 4 SGB XI) nicht verbessert werden können.

Das Kriterium des Fehlens einer Pflegeperson bzw. der fehlenden Pflegebereitschaft möglicher Pflegepersonen sollte erst dann als erfüllt betrachtet werden, nachdem der Antragsteller auf die Möglichkeit zur Sicherstellung der häuslichen Pflege, Pflegesachleistung, teilstationäre Pflege oder Kurzzeitpflege in Anspruch nehmen zu können, hingewiesen wurde.

Eine Überforderung von Pflegepersonen entsteht aus unterschiedlichen Gründen, wie z. B.:
• Die Pflegepersonen sind selbst betagt oder gesundheitlich beeinträchtigt.
• Die Entfernung zwischen dem Wohn- und Pflegeort ist zu groß.
• Die psychische Belastung, die durch eine Pflegesituation entsteht, wird individuell unterschiedlich verarbeitet. So kann bereits bei geringem Pflegeaufwand eine Überforderungssituation entstehen.

Droht ein pflegerisches Defizit durch Überforderung der Pflegeperson, so gilt das Kriterium als erfüllt. Dabei ist zu berücksichtigen, dass eine absehbar zeitlich befristete Überforderungssituation der Pflegeperson unter Umständen durch Kurzzeitpflege oder teilstationäre Pflege des Pflegebedürftigen behoben werden kann.

Soziale Isolation kann Verwahrlosungstendenzen begünstigen. Anzeichen dafür können u. a. sein
• die Vernachlässigung der Körperpflege,
• unregelmäßige und nicht ausreichende Einnahme von Mahlzeiten,
• die Vernachlässigung des Haushaltes.
Diese Situation kann auftreten, obgleich die Durchführung der hierfür notwendigen Verrichtungen vom körperlichen Funktionszustand her möglich wäre.

Eine Selbstgefährdung kann vorliegen, wenn der Betroffene nicht oder nicht rechtzeitig im Falle des eintretenden akuten Hilfebedarfs Hilfe herbeiholen kann. Eine Selbstgefährdung kann auch dann vorliegen, wenn der Betroffene hochgradig verwirrt oder antriebsarm ist, den Realitätsbezug verloren hat, schwer depressiv ist oder Suizidtendenzen vorliegen. Selbstgefährdung kann mit Fremdgefährdung einhergehen. Insbesondere liegt Fremdgefährdung vor, wenn der Antragsteller die Übersicht im Umgang mit Strom, Gas und Wasser verloren hat. Für solche Gefährdungen müssen konkrete Hinweise vorliegen.

Räumliche Gegebenheiten im häuslichen Bereich, die ein wesentliches Hindernis für die häusliche Pflege darstellen können, sind z. B. die Lage von Toilette und Bad außerhalb der Wohnung, die fehlende Rollstuhlgängigkeit der Wohnung (z. B. infolge zu schmaler Türen von Küche, Bad und WC). Liegt eine entsprechende Situation vor, sollte zunächst geprüft werden, ob durch Maßnahmen zur Verbesserung des individuellen häuslichen Wohnumfeldes die wesentlichen Hindernisse für die ambulante Pflege zu beseitigen sind und damit vollstationäre Pflege vermeidbar ist.

Wenn Demenzabsicherung wichtig ist …

1. Juni 2014 in Private Pflegezusatztarife

Die Gothaer hat mit dem Medi PO eine Möglichkeit für diejenigen Kunden geschaffen, denen ausschließlich eine hohe Demenzabsicherung wichtig ist. Das heißt, der Medi PO ist einzeln abschließbar, also ohne die Pflegestufen 1 bis 3 mit abzusichern.

Nachfolgend finden Sie die Punkte aus den Versicherungsbedingungen, die den Medi PO beschreiben. Es sei darauf aufmerksam gemacht, dass das Bedingungswerk für die „normalen“ Pflegestufen 1, 2 und 3 teilweise anders geregelt sind.

Das heißt, der Kunde sollte auf jeden Fall auf den einen oder anderen Punkt in den Bedingungen hingewiesen werden, der nicht so optimal geregelt ist und teilweise auch nicht mit dem SGB XI konform geht.

Gothaer Medi P0

Nachmeldung von weiteren Pflegezusatztarifen: s. Musterbedingungen §9(6)

Tarifbedingungen Teil A

1. Meldefrist der Pflegebedürftigkeit: 1 Monat

2.1. Tarif Medi P0 leistet
100% des vereinbarten Pflegetagegeldes bei festgestellter erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz (§ 45a SGB XI). Sobald die Voraussetzungen der Pflegestufen I, II oder III erfüllt sind, endet die Leistungspflicht aus Tarif Medi P0.

6. Abweichend von § 5 Abs. 1 b AB/PV 2009 wird im Umfang des vereinbarten Tarifs MediP geleistet, wenn die Pflegebedürftigkeit ganz oder teilweise auf eine Suchterkrankung zurückzuführen ist. Abweichend von § 5 Abs. 1 e AB/PV 2009 wird das vereinbarte Pflegetagegeld während einer
– vollstationären Heilbehandlung im Krankenhaus,
– einer stationären Rehabilitationsmaßnahme oder
– einer Kurbehandlung
ohne Unterbrechung zur Verfügung gestellt.

7. keine Beitragsbefreiung bei Pflegestufe 0

8a) Beitragsdynamik: alle 3 Jahre 10%
8b) keine Leistungsdynamik bei Pflegestufe 0

9. Verändert sich die gesetzliche Definition der Pflegebedürftigkeit, hat der Versicherungsnehmer das Recht, ein Angebot auf Umstellung in einen neuen Pflegetagegeldtarif zu verlangen. Voraussetzung hierfür ist, dass der Versicherer einen entsprechenden neuen Tarif anbietet und das Pflegetagegeld im neuen Tarif die Höhe des bisher versicherten Pflegetagegeldes nicht übersteigt. Entsprechendes gilt für die Veränderung der Definition der erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz. Der Wechsel in einen neuen Tarif wird keine erneute Gesundheitsprüfung voraussetzen.

10. Recht auf Erhöhung des Pflegetagegeldes (Optionsrecht)
Eine Erhöhung des versicherten Pflegetagegeldes im Rahmen der in Abschnitt A.3 festgelegten Höchstgrenzen ist ohne erneute Gesundheitsprüfung und ohne Wartezeiten möglich, wenn
– die versicherte Person nach Abschluss des Tarifs MediP das 50. Lebensjahr vollendet hat,
– die versicherte Person Tarif MediP zum Zeitpunkt der Antragstellung 5 Jahre (vgl. zur Definition des Versicherungsjahres § 8 Abs. 1.1 TB/PV 2009) versichert hat,
– die versicherte Person Tarif MediP zum Zeitpunkt der Antragstellung 10 Jahre (vgl. zur Definition des Versicherungsjahres § 8 Abs. 1.1 TB/PV 2009) versichert hat.
Das Recht zur Erhöhung besteht für die versicherte Person auch
– bei Geburt oder Adoption eines Kindes,
– bei Tod eines leiblichen oder adoptierten Kindes,
– bei Tod des Ehepartners oder Lebenspartners gemäß Lebenspartnerschaftsgesetz,
– bei Heirat oder Schließung einer Lebenspartnerschaft gemäß Lebenspartnerschaftsgesetz,
– bei Scheidung oder dauerhafter Trennung vom Ehepartner.
Die Erhöhung ist jeweils begrenzt auf maximal 20% des in den Tarifen MediP 0, MediP 1, MediP 2 oder MediP 3 zum Zeitpunkt der Antragstellung vereinbarten Pflegetagegeldes.

Recht auf Nachversicherung
Zu folgenden Zeitpunkten kann eine Nachversicherung einer bestehenden oder eine erstmalige Absicherung in den Tarifen MediP 0, MediP 1 und MediP 2 bis zur Höhe des zum Zeitpunkt der Antragstellung abgeschlossenen Pflegetagegeldes des Tarifs MediP 3 erfolgen:
1. Zum vollendeten 50. Lebensjahr.
2. Zum Zeitpunkt des erstmaligen Bezugs einer Rente wegen Alters aus der gesetzlichen Rentenversicherung (= Rentenbeginn). Diese Erhöhungsoption erlischt mit Vollendung des 67. Lebensjahres.
Hinsichtlich der Absicherung im Tarif MediP 0 sind die in den technischen Berechnungsgrundlagen festgelegten Höchstsätze zu berücksichtigen.

Tarifbedingungen Teil B

1. Pflegebedürftigkeit
Soweit die Leistungspflicht des Versicherers nach Tarif MediP Pflegebedürftigkeit voraussetzt, sind die Feststellungen des Medizinischen Dienstes der deutschen Pflegepflichtversicherung
– zu einer erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz im Sinne des § 45a SGB XI (s. Anhang),
– oder für eine Einstufung in die Pflegestufen I bis III gemäß §§ 14, 15 SGB XI (s. Anhang) maßgeblich.
Sofern die versicherte Person zum Zeitpunkt des Leistungsantrags nicht in der deutschen Pflegepflichtversicherung versicherungspflichtig ist (vgl. Abschnitt B. 4.), wird der Versicherer einen Gutachter beauftragen, der die Pflegebedürftigkeit oder die erhebliche Einschränkung der Alltagskompetenz nach Maßgabe des Sozialgesetzbuches (SGB XI) feststellt. Die durch diese Begutachtung entstehenden Mehrkosten trägt der Versicherungsnehmer.

2. Nachweispflicht
Abweichend von § 4 Abs. 2.1, § 9 Abs. 1.1 TB/PV 2009 verzichtet der Versicherer auf die Einhaltung der regelmäßigen dreimonatigen Nachweispflicht über die Fortdauer der Pflegebedürftigkeit durch ärztliche Bescheinigungen. Der Nachweis über Änderungen der Pflegestufe bleibt hiervon unberührt. Sollte eine vollstationäre Pflege nicht mehr in Anspruch genommen oder nicht mehr vom Medizinischen Dienst empfohlen werden, ist dies dem Versicherer unverzüglich mitzuteilen (vgl. Abschnitt A. 2). Das gleiche gilt, wenn eine häusliche Pflege durch einen ambulanten Pflegedienst nicht mehr angeraten ist (vgl. Abschnitt A. 5).

3. Wartezeiten entfallen.

Gesundheitsfrage Nr. 2 etwas unglücklich formuliert:
Bestehen Erkrankungen, Unfallfolgen, Anomalien oder Funktionsbeeinträchtigungen körperlicher und geistiger Art, aufgrund derer Behandlungen/Kontrolluntersuchungen durch Ärzte oder Angehörige anderer Heilberufe durchgeführt werden oder zukünftig erforderlich/angeraten sind?

Rechenbeispiele 100 EUR Tagessatz
Geb. 1984 = 10,00 EUR
Geb. 1971 = 17,00 EUR
Geb. 1959 = 28,00 EUR

 

Pflegetagegeld OLGAflex HALLESCHE Neu per 02_2014

11. März 2014 in Private Pflegezusatztarife

Leistungsmerkmale

        Leistungen in den Pflegestufen 1, 2 und 3: 30%/70%/100%

        Demenzleistungen: 30% der PS 3, ohne eine daneben bestehende Pflegebedürftigkeit der PS 1, 2 und 3 / Einstufung durch den MDK wird anerkannt

        100% bei vollstationärer Pflege ab Pflegestufe 1(stationär 100% in allen 3 Pflegestufen)

        Leistungsbeurteilung durch Einreichung des MDK-Gutachtens

        in Stufen von 5 Euro versicherbar, Mindestpflegetagegeld 5 Euro

        maximale Tagegeldhöhe 150 Euro

        150 Tage zusätzliches Pflegetagegeld bei unfallbedingter Pflegebedürftigkeit

        Leistungen auch während Aufenthalt im Krankenhaus oder Reha

        Leistungen aufgrund von Suchterkrankungen

        keine Wartezeiten

        Beitragsbefreiung ab Pflegestufe 3

        Beitrags- und Leistungsfalldynamik: alle 2 Jahre 5%, ohne Altersbegrenzung

        weltweiter Geltungsbereich (Erklärung s. unten)

        Einmal-Leistungen in Höhe des 60-fachen Pflegetagegeldes bei Eintritt der Pflegestufe 3

        Leistungen nach ADL (analog Pflegestufen 1 bis 3) und GDS (eingeschränkte Alltagskompetenz) möglich aufgrund von Alternativ-Begutachtung

        Anzeigefrist der Pflegebedürftigkeit: unverzüglich, ohne schuldhaftes Verzögern

        Leistung bis drei Jahre auch rückwirkend

        Nachprüfungen: spätestens nach 2 Jahren

        Mindestvertragsdauer: 2 Jahre

     Änderung des SGB XI: s. Tarifbedingungen VI. Optionsrecht: Führt der Versicherer in Folge der Änderung der gesetzlichen Grundlage in der SPV/PPV für die Einstufung in die Pflegestufen bzw. der erheblich eingeschränkten Alltagskompetenz neue Tarife ein, haben die versicherten Personen die Option, in einen solchen Tarif zu wechseln.

        neben der Pflegetagegeldversicherung darf der Neuabschluss einer weiteren Versicherung nur im Rahmen betrieblicher Krankenversicherung und Förderpflege ohne Einwilligung des Versicherers vorgenommen werden

        wenn das Risiko durch Vorerkrankungen erhöht ist, können Risikozuschläge vereinbart werden

        bei jährlicher Beitragszahlung 3% Skonto

Der Tarif OLGAflex steht in zwei Tarifstufen zur Verfügung:

Tarifstufe OLGAflex.AR mit Bildung von Alterungsrückstellungen ab dem 21. Lebensjahr

und

Tarifstufe OLGAflex.Ri ohne Bildung von Alterungsrückstellungen.

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Die Bedeutung der Gesundheitsfragen bei den Pflegetagegeld-Tarifen

25. Dezember 2013 in Private Pflegezusatztarife

Inzwischen bin ich dazu übergegangen, mir die Antragsfragen noch vor den Versicherungs- und Tarifbedingungen anzuschauen.

Folgendes Beispiel ist gut geregelt:

Fanden in den letzten 10 Jahren Behandlungen oder Untersuchungen statt wegen einer oder mehrerer der folgenden Erkrankungen (durch einen Arzt festgestellt)?

Schlaganfall, Herzinfarkt, koronare Herzerkrankung, Herzinsuffizienz, Durchblutungsstörung des Gehirns, Erkrankung des Gehirns, Blutgerinnungsstörung, arterielle Verschlusserkrankung, Diabetes Mellitus, Epilepsie, Demenz, Alzheimer, Parkinson, Morbus Huntington, Neurose, Psychose, schwere Depression, Essstörungen, Schizophrenie, Suchterkrankung, bösartiger Tumor, Leukämie, HIV Infektion, Mukoviszidose, Multiple Sklerose, Rheuma, Polyarthritis, Polyneuropathie, Morbus Bechterew, Arthrose mit Funktionsbeeinträchtigungen, Osteoporose, Schlafapnoe, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, chronische Pankreatitis, chronische Nierenerkrankung, Nierenversagen, chronische Lebererkrankung, chronische Lungenerkrankung, chronische Muskelerkrankung?

Erkrankung und was verbirgt sich dahinter?

Koronare Herzkrankheit: Chronische Erkrankung der Herzkranzgefäße

Herzinsuffizienz: Funktionsstörung des Herzens, welches deshalb den Körper nicht ausreichend mit Blut versorgen kann

Arterielle Verschlusskrankheit: Störung der arteriellen Durchblutung der Extremitäten

Diabetes Mellitus: Störung des Zuckerstoffwechsels im Körper

Epilepsie: Krampfanfallsleiden

Alzheimer-Krankheit: Verschlechterung der kognitiven Leistungsfähigkeit des Gehirns

Parkinson-Krankheit: Langsam fortschreitende neurologische Erkrankung mit Absterben von Nervenzellen

Morbus Huntington: Schwere neurologische Erkrankung des Gehirns

Schizophrenie: Schwere psychische Erkrankung mit Störungen des Denkens und der Wahrnehmung

Mukoviszidose: Stoffwechselerkrankung, bei der die Schleimdrüsen dickflüssigen, zähen Schleim produzieren, der vor allem Verdauungsorgane und Lunge schädigt

Multiple Sklerose: Schwere chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems mit einem schubweisen Verlauf

Polyarthritis: Chronische entzündliche Erkrankung der Gelenke (fünf oder mehr Gelenke sind betroffen)

Polyneuropathie: Erkrankung des peripheren Nervensystems unterschiedlichster Ursache, die mit Muskelschwäche und Gefühlsstörungen einhergeht

Morbus Bechterew: chronisch entzündliche rheumatische Erkrankung mit Schmerzen und Versteifung von Gelenken

Osteoporose: Knochenschwund, welcher zur erhöhten Brüchigkeit von Knochen führt

Schlafapnoe: Atemstillstände während des Schlafens

Morbus Crohn: Chronisch entzündliche Darmerkrankung im unteren Dünndarm und Dickdarm, schubweise verlaufend

Colitis ulcerosa: Chronisch entzündliche Darmerkrankung im Mastdarm und Dickdarm, schubweise verlaufend

Chronische Pankreatitis: Chronisch entzündliche Erkrankung der Bauchspeicheldrüse

Bei den folgenden 3 Beispielen sollte der Kunde ganz genau recherchieren:

Beispiel 1: Bestehen ein körperlicher/organischer Fehler, eine chronische Erkrankung oder eine Minderung der Erwerbsfähigkeit bzw. ein Grad der  Behinderung?

Beispiel 2: Bestehen und/oder bestanden in den letzten 3 Jahren Beschwerden, Krankheiten, Anomalien (auch Implantate (z.B. Brustimplantate) und/oder Unfallfolgen (ggf. Kostenträger nennen), die nicht ärztlich und/oder von Angehörigen anderer Heilberufe (z.B. Zahnarzt, Heilpraktiker) behandelt wurden?

Beispiel 3: Bestehen Erkrankungen, Unfallfolgen, Anomalien oder Funktionsbeeinträchtigungen körperlicher und geistiger Art, aufgrund derer Behandlungen/Kontrolluntersuchungen durch Ärzte oder Angehörige anderer Heilberufe durchgeführt werden oder zukünftig erforderlich/angeraten sind?

Einmal-Leistungen

30. November 2013 in Private Pflegezusatztarife

Wenn man pflegebedürftig wird, passiert das entweder schleichend oder über Nacht. Diese Situation wünscht sich keiner. Plötzlich steht man vor den Fragen: Wie beantragt man die Pflegestufe? Muss ein Pflegedienst zu einem kommen? Kann jemand aus dem Umfeld helfen? Was muss alles beachtet werden?

Auf jeden Fall braucht man mehr finanzielle Mittel als sonst: für die pflegerische Versorgung, für Hilfsmittel, für evtl. Wohnungsanpassungen/-Umbauten. Da wäre es natürlich sehr hilfreich, einfach mal ein paar Euro als Soforthilfe zu bekommen. Somit hätte man eine kleine Sorge weniger, weil man sich die so dringend benötigte Hilfe sofort „einkaufen“ kann.

Pflegetagegeldtarif- und Pflegerentenanbieter haben dieses Problem erkannt und bieten in ihren Leistungen verschiedene Varianten dazu an: sei es, dass bei erstmaligem Eintritt der Pflegebedürftigkeit die Einmal-Leistungen gezahlt werden, sei es, dass man die Zahlungen erst ab einer bestimmten Pflegestufe erhält. Auch die Höhe der Absicherung variiert von Tarif zu Tarif. Manche Versicherer haben die Einmal-Leistung gleich mit in den Tarif einkalkuliert. Bei anderen Tarifen wiederum kann man wählen, ob man die Einmal-Leistung mit hinzu versichern möchte.

Viele Kunden finden dieses Leistungsmerkmal wichtig, allerdings scheitert es hier oftmals an der Beitragshöhe. Entweder ist die Einmal-Leistung im Tarif fester Bestandteil, dann wird es vom Kunden wahrgenommen und gern akzeptiert. Wenn dieser Leistungspunkt aber zusätzlich versichert werden soll, sieht der Kunde ganz genau, um welchen Betrag der Beitrag plötzlich steigt. Wenige Kunden folgen dann diesem Angebot.

Für die Auswahl eines Tarifes spielen die Einmal-Leistungen für mich als Maklerin erst einmal eine untergeordnete Rolle. Wenn man einen Pflegezusatztarif auswählt, achtet man als erstes vielmehr darauf, dass die Gesundheitsfragen keine Fallen beinhalten. Weiterhin sollte beachtet werden, dass der Versicherungsnehmer/die versicherte Person auch die Leistungen im Leistungsfall erhält, das soll heißen: welche Unterlagen muss man bei der Leistungsbeantragung und bei der Nachprüfung erbringen? Und dann folgen noch die üblichen Punkte: Wird stationär in allen 3 Pflegestufen zu 100% in Höhe der versicherten Pflegestufe 3 geleistet? Wird bei Suchterkrankungen geleistet? Wie sind Wartezeiten, Dynamisierungen und Beitragsbefreiungen geregelt? Welche Optionen bietet der Versicherer bei Änderung des SGB XI an? Gibt es Anwartschaftsmodelle oder wie sehen die Regelungen aus, die Beitragszahlung aussetzen zu können? Auf welche Länder erstreckt sich der Geltungsbereich? Gibt es Beitragsanpassungen oder kann man mit stabilen Beiträgen rechnen?

FAZIT

Wenn diese ganzen Parameter stimmen und man auf die Wünsche des Kunden eingegangen ist: dann kann man sich anschauen, wie die Einmal-Leistungen geregelt sind. Außerdem spielt hier noch eine nicht unwichtige Rolle: wie sieht die Altersvorsorge des Kunden aus? Wenn genug finanzielle Mittel im Alter zur Verfügung stehen, kann man auf die Einmal-Leistungen auch gut verzichten.

Verkanntes Produkt: Pflegekostentarife

25. September 2013 in Private Pflegezusatztarife

Die privaten Pflegezusatztarife, die im Krankenversicherungsbereich angesiedelt sind, werden unterteilt in die Pflegetagegeld- und die Pflegekosten-Tarife.

Für mich nicht nachvollziehbar werden die Pflegekostentarife zurzeit leider recht stiefmütterlich behandelt. Vielen Vermittlern von Tarifen zur ergänzenden Pflegevorsorge fällt es offenbar leichter, ihren Kunden feste Zusatzbeträge in Gestalt von Pflegetagegeldern oder auch Pflegerenten „schmackhaft“ zu machen, mit denen dann im Pflegefall pflegerische Leistungen zugekauft werden können, wenn die Leistungen der Pflegepflichtversicherung nicht bzw. nicht mehr ausreichen, was ja nur all zu oft passiert.

Pflegekostentarife haben – dem Grunde nach – ihre Bestimmung darin, dem Versicherten die Inanspruchnahme professioneller Pflegeleistungen durch dafür ausgebildete Fachkräfte zu ermöglichen und somit die notwendige Qualität der Pflege sicher zu stellen und die Angehörigen des Pflegebedürftigen zu entlasten.

Was man bei diesen Tarifen – dem Namen nach – nicht erwarten würde ist, dass Leistungen bei Pflege durch Laien, d. h. Angehörige bzw. selbst beschaffte Pflegekräfte, die dafür keine spezielle Ausbildung haben und deshalb nicht gewerblich tätig sein dürfen, vorgesehen sind. Hier hat sich in der Vergangenheit einiges getan, denn alle Pflegekostentarife, die zurzeit auf dem Markt sind, bieten diesen Passus an.

Derartige Tarife sichern grundsätzlich – im Unterschied zu den Festbeträgen der Pflegetagegeld- oder Pflegerenten-Versicherungen –  auch das leider nicht zu unterschätzende Risiko der stetig steigenden Kosten für Pflege mit ab. Sie passen sich an die steigenden Kosten im Pflegebereich einfach dadurch an, indem sie einen bestimmten prozentualen Teil der Kosten im ambulanten und stationären Bereich bezahlen. Dieser Prozentsatz bleibt über die Laufzeit gleich, egal, wie sich die Kosten beim Pflegedienst oder in den Pflegeheimen entwickeln. Das ist auch der große Unterschied zu den Pflegetagegeldern. Bei ihnen kann man natürlich flexibel einen bestimmten Betrag absichern, aber keiner weiß, ob dieser Betrag in der Zukunft im Leistungsfall ausreicht. Wer kann heute schon verlässlich sagen, wie viel an Pflegeleistung man in 20 oder 30 Jahren für 500 oder 1.000 € monatlich noch hinzukaufen kann.

Pflegekosten-Versicherungen und „Aufstockungs“-Tarife auf die schon heute zu niedrigen SGB-XI-Leistungen: Wo liegt der Unterschied bei den Pflegekosten-Tarifen?

Es gibt  zwei Gruppen von Pflegekostenversicherungen: solche, die  sich an den Sach- und Geldleistungen der Pflegepflichtversicherung orientieren und einen prozentualen, recht flexibel wählbaren Teil davon als zusätzliche Leistung absichern und solche, die sich an den tatsächlichen Pflegekosten im Fall der Pflegebedürftigkeit orientieren und diesen mit einem Selbstbehalt absichern. 

Schauen wir uns das einmal genauer an.

Die erste angesprochene Gruppe sind die sogenannten „Aufstockungstarife“, d.h. sie zahlen im Fall der Fälle einen bestimmten Prozentsatz der Sach- und Geldleistungen der Pflegepflichtversicherung nach SGB XI oben drauf. Hierbei stellt sich natürlich die Frage, ob damit dem Anspruch eines Kostentarifes im Sinne einer Mitabsicherung des Risikos steigender Pflegekosten entsprochen wird. Wissen wir doch alle, dass die Pflegeleistungen nach SGB XI keine Komplettabsicherung darstellen, sondern nur eine Teil-Versorgung ist. Wir haben es bei solchen „Aufstockern“ also mit der Absicherung eines weiteren Teils von einem Teil der Kosten zu tun. Wird der Prozentsatz für eine zusätzliche Absicherung also zu niedrig angesetzt, dann verbleiben auch hier im Pflegefall „Restkosten“. Somit bleibt leider das Risiko steigender Pflegekosten doch beim Kunden. Insofern kann man die Bezeichnung „Pflegekosten-Versicherung“ bei diesen Tarifen als etwas irreführend betrachten, zumindest im Sinne eines nachhaltigen Versicherungsschutzes bezogen auf diese ständig steigenden Pflegekosten.

Hier finden sich die Tarife der ARAG, Continentalen, DKV und Gothaer wieder. Wie man sieht, tummeln sich in dem speziellen Bereich nicht sehr viele Anbieter.

Seit der Einführung der gesetzlichen Pflegeversicherung (SGB XI) 1995 haben sich die Kosten für einen Pflegeheimplatz zum Beispiel einfach mal verdoppelt. Kostete ein Heimplatz für die Pflegestufe 3 Mitte der 90er Jahre ca. 3.000 DM, sind es heute 3.000 Euro. Die Leistungen der Pflegepflichtversicherung  haben sich aber keinesfalls entsprechend erhöht, sondern sind nur von max. 2.450 DM (1.253 €) bei Einführung des SGB XI im Jahre 1995 auf max. 1.550 € heute gestiegen. Das steht in keinem Verhältnis zu den ständig steigenden Pflegekosten. Im ambulanten Bereich sieht es nicht viel besser aus.

Auch die Pflegetagegeld-Versicherungen decken das Risiko steigender Pflegekosten von ihrem Ansatz her nicht ab. Man vereinbart einen bestimmten Tagessatz in der Hoffnung, dass dieser in 20-30-40 Jahren noch ausreicht, um sich auskömmliche Pflegeleistungen dazu kaufen zu können.

Die dort angebotenen Dynamisierungsmöglichkeiten gleichen zwar – sofern vom Versicherten auch regelmäßig wahrgenommen – den Kaufkraftverlust des Geldes aus, bieten aber keinen adäquaten Schutz für das außerdem bestehende, tendenziell zunehmende Risiko steigender Pflegekosten.

Kommen wir nun aber zu der zweiten Gruppe der Pflegekostentarife, der „echten“ Kostenversicherung. In dieser Gruppe befindet sich aktuell nur ein Tarif, der das dafür aber gut abbildet: der HUMANIS ZP13 der Mannheimer Krankenversicherung.

Was genau beinhaltet dieser Tarif?

Der Tarif übernimmt 80% von den Pflegekosten vor Abzug der Vorleistung der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung.

Als Beispiel: Ein Pflegeheimplatz in der Pflegestufe 3 kostet monatlich 3.000 Euro. Davon leistet der Tarif 80% = 2.400 Euro. Aus der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung erhält man 1.550 Euro, das macht eine Differenz in Höhe von 850 Euro. Diese 850 Euro erhält man von der Versicherung dazu, der Selbstbehalt beträgt 600 Euro.

Ersetzt werden nicht nur Aufwendungen für die Pflege, sondern auch für Unterkunft und Verpflegung einschließlich der Aufwendungen für in Rechnung gestellte Investitionskosten, Ausbildungszuschläge und Fahrtkosten zu und von der Pflegeeinrichtung mit einem Spezial-Krankenfahrzeug zu 80% (vor Abzug der Vorleistung der gesetzlichen Pflegepflichtversicherung).

Es sind alle 3 Pflegestufen versichert.

Der HUMANIS ZP13 sieht aber auch Leistungen bei Laienpflege – durch Angehörige oder selbst beschaffte Pflegepersonen – vor. Hier werden die Geldzahlungen der Pflegepflichtversicherung  verdoppelt.  

Es sind keine Kostennachweise für die Laienpflege erforderlich (hier reicht die Vorlage des Leistungsbescheides der Pflegekasse aus). Die Kostennachweise werden lediglich bei der ambulanten professionellen Pflege und bei der stationären Unterbringung verlangt. Hier kann der Versicherer mit den zuständigen Pflegestellen vereinbaren, die Rechnungen direkt bei ihm einzureichen, damit der Pflegebedürftige damit nicht belastet wird. 

Die Leistungen werden nach Einstufung lt. SGB XI erbracht. Hierfür wird die Einreichung des Leistungsbescheides der Pflegekasse akzeptiert.

Die Demenz-Leistungen (bei dauerhaft erheblich eingeschränkter Alltagskompetenz) werden nach Einstufung lt. SGB XI durch den MDK erbracht und mehr als verdoppelt. Es muss kein zusätzlicher Facharzt zur Begutachtung aufgesucht werden.

Die Dynamisierungen werden wie folgt geregelt: es werden regelmäßige Anpassungen des Jahreshöchstbetrages an den Verbraucherpreisindex durchgeführt. Zurzeit beträgt der maximale Jahres-Höchstsatz 58.500 Euro, das sind 4.875 Euro monatlich.

Es gibt keine Warte- und Karenzzeiten, somit ist man ab Versicherungsbeginn sofort versichert.

Es werden Leistungen aufgrund von Suchterkrankungen erbracht.

Der Tarif beinhaltet die Beitragsbefreiung ab der Pflegestufe 3.

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Pflegetagegeld PTPU Württembergische NEU

24. September 2013 in Private Pflegezusatztarife

Leistungsmerkmale des PTPU Premium Plus

–        Leistungen in den Pflegestufen 1, 2 und 3: 40% / 70% / 100%

–        Leistungen bei Härtefällen: 150%, ambulant und stationär

–        Demenzleistungen: 30% der PS 3, ohne eine daneben bestehende Pflegebedürftigkeit der PS 1, 2 und 3 / Einstufung durch den MDK wird anerkannt

–        stationär 100% in allen 3 Pflegestufen

–        Leistungsbeurteilung durch Einreichung des MDK-Gutachtens

–        in Stufen von 5 € versicherbar, Mindestpflegetagegeld 10 €

–        Leistungen auch während Aufenthalt im Krankenhaus oder Reha

–        Leistungen aufgrund von Suchterkrankungen

–        keine Wartezeiten

–        Beitragsbefreiung bereits ab Pflegestufe 0

–        Dynamik: ab dem vollendeten 21. LJ jährlich um 4%

–        weltweiter Geltungsbereich

–        Einmal-Leistungen in Höhe des 30-fachen Pflegetagegeldes, einmalig bei Eintritt in die Pflegestufen 1, 2 oder 3

–        Anwartschaft: für die Dauer eines längeren vorübergehenden Auslandsaufenthaltes

–        Ruheversicherung bis zu 6 Monate, wenn Arbeitslosigkeit besteht, oder wenn Zahlungsverzug eintritt

–        Mindestvertragslaufzeit: 2 Jahre

–        Minderung der Pflegebedürftigkeit: Gutachten des MDK ist maßgeblich

–        Änderung des SGB XI: s. Teil III Nr. 4: VP hat das Recht, die Umstellung in neue Tarife zu verlangen, wenn das VU in Reaktion auf in Kraft tretende Reformen neue Tarife eingeführt hat

–        die Pflegebedürftigkeit ist innerhalb von 4 Wochen anzuzeigen

–        neben der Pflegetagegeldversicherung darf der Neuabschluss einer weiteren Versicherung ohne Einwilligung des Versicherers vorgenommen werden

Vergleich zwischen dem PTPU und dem PZTBest der Allianz finden Sie hier: PTPU_neues Pflegetagegeld_11_2013

Prospektantrag inkl. Versicherungsbedingungen PTPU: Prospektantrag Pflege