Warum die Haftpflichtversicherung (fast) immer zahlt – und wann eben nicht

26. Juni 2025 in Allgemein, Newsletter, Sonstige Versicherungssparten

Ein Glas Rotwein kippt über den weißen Teppich. Ein Kind zerkratzt beim Spielen ein parkendes Auto. Beim Radfahren touchiert man versehentlich einen Fußgänger.
Solche Missgeschicke passieren schneller, als man denkt – und können teuer werden. Genau dafür gibt es sie: die private Haftpflichtversicherung. Sie zählt zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Und doch stellt sich vielen die Frage: Zahlt die Haftpflicht wirklich immer?

In diesem Beitrag erfährst du:

Warum die Haftpflichtversicherung fast immer einspringt

Wann sie nicht zahlt

Warum du niemals auf sie verzichten solltest

1. Was genau ist eine private Haftpflichtversicherung?
Die private Haftpflichtversicherung schützt dich vor den finanziellen Folgen, wenn du einem anderen einen Schaden zufügst – ob aus Versehen oder durch Fahrlässigkeit. Sie übernimmt berechtigte Schadenersatzforderungen (also z. B. Reparaturkosten oder Schmerzensgeld) und wehrt unberechtigte Forderungen für dich ab – notfalls auch vor Gericht. Das nennt man „passiven Rechtsschutz“.

Versichert sind in der Regel:

Sachschäden (z. B. das kaputte Smartphone eines Freundes)

Personenschäden (z. B. Verletzungen durch einen Unfall)

Vermögensschäden (z. B. Verdienstausfall nach einem Personenschaden)

2. Warum zahlt die Haftpflichtversicherung (fast) immer?
Die private Haftpflichtversicherung gehört zu den Versicherungen mit der höchsten Leistungsquote. Das liegt an mehreren Faktoren:

✅ Klare Bedingungen
Die Bedingungen sind in vielen Tarifen ähnlich und recht klar geregelt: Wer aus Fahrlässigkeit einen Dritten schädigt, ist versichert.

✅ Weite Deckung
Die Versicherung deckt eine Vielzahl alltäglicher Situationen ab – von kleinen Missgeschicken bis hin zu folgenschweren Unfällen.

✅ Kein Eigeninteresse des Versicherten
Im Gegensatz zur Hausrat- oder Kaskoversicherung profitiert der Versicherte nicht direkt vom Schaden. Das senkt das Risiko von Betrug – und erhöht die Bereitschaft der Versicherer zu leisten.

✅ Hohe Deckungssummen
Moderne Policen bieten Deckungssummen von 10, 20 oder sogar 50 Millionen Euro – genug, um auch schwere Personenschäden abzusichern.

3. Wann zahlt sie nicht?
Trotz der großzügigen Leistungen gibt es einige wichtige Ausschlüsse. Die häufigsten Fälle, in denen die Haftpflicht nicht zahlt:

❌ Vorsatz
Wer absichtlich einen Schaden verursacht, hat keinen Versicherungsschutz. Beispiel: Du trittst im Streit gegen ein Auto – da hilft keine Police.

❌ Vertragliche Verpflichtungen
Wenn du z. B. als Mieter vereinbart hast, bestimmte Schäden zu übernehmen (z. B. Glasschäden), und diese nicht mitversichert sind, greift der Schutz nicht automatisch.

❌ Eigene Schäden oder Familienschäden
Du kannst dich nicht selbst „bei dir“ versichern. Wenn z. B. dein Partner oder deine Kinder (im selben Vertrag mitversichert) dein Eigentum beschädigen, zahlt die Haftpflicht in der Regel nicht – es sei denn, es wurde explizit eingeschlossen.

❌ Schäden bei bestimmten Tätigkeiten
Wer nebenbei ein Gewerbe betreibt oder ein Ehrenamt mit Verantwortung ausübt, braucht u. U. eine eigene Berufs- oder Vereinshaftpflichtversicherung. Die private Haftpflicht deckt das nicht ab.

4. Was viele nicht wissen: Auch das ist oft mitversichert
Moderne Tarife bieten zahlreiche Zusatzleistungen, die viele nicht auf dem Schirm haben:

Gefälligkeitsschäden (z. B. beim Umzug)

Mietsachschäden (z. B. an gemieteten Ferienwohnungen)

Schäden durch deliktunfähige Kinder

Internetnutzung & Datenschutzverletzungen

Auslandsschutz weltweit (zeitlich begrenzt oder unbegrenzt)

👉 Tipp: Tarife vergleichen lohnt sich! Die Leistungen variieren stark – wer günstig versichert ist, muss nicht automatisch gut versichert sein.

5. Fazit: Eine kleine Police mit großer Wirkung
Die private Haftpflichtversicherung ist wie ein Airbag fürs Leben. Man hofft, sie nie zu brauchen – aber wenn doch, kann sie dich vor dem finanziellen Ruin bewahren.
In den meisten Fällen zahlt sie schnell, zuverlässig und großzügig. Und wenn sie einmal nicht zahlt, liegt es oft an fehlendem Schutz oder fehlender Aufklärung.

Deshalb mein Rat:

✅ Nicht ohne Haftpflicht!
✅ Regelmäßig den Tarif checken und ggf. aktualisieren.
✅ Auf wichtige Bausteine achten (Gefälligkeitsschäden, deliktunfähige Kinder etc.)

Du bist unsicher, ob deine Haftpflicht wirklich alles Wichtige abdeckt?
Ich helfe dir gern bei einem kostenlosen Policen-Check. Schreib mir einfach.

Statistik – Zahlen

6. September 2011 in Gesetzliche Pflegeversicherung

Die gesetzliche Pflegeversicherung (SGB XI) wurde am 01.01.1995 eingeführt.

Sie bietet Versicherungsschutz bei Pflegebedürftigkeit und stellt lediglich eine Grundversorgung dar. Im Volksmund sagt man auch gern Teilkaskoabsicherung dazu. Es war vom Gesetzgeber zu keiner Zeit angedacht, durch die Einführung dieses Gesetzes eine komplette und vollständige Absicherung im Falle einer Pflegebedürftigkeit sicher zu stellen und zu gewährleisten. Mal ehrlich, wie sollte das auch gehen! Jeder Mensch hat ganz individuelle Bedürfnisse. Wo fängt man da an, wo soll es aufhören? Es musste ein System her, dass die Einstufung der Pflegebedürftigkeit für alle vergleichbar macht. Die gesetzliche Pflegeversicherung fällt auch unter das so genannte Umlageverfahren, dass wir in Deutschland bei den Sozialversicherungen haben. Wie hoch müssten die Beiträge zur gesetzlichen Pflegeversicherung für alle sein, um die wirklich realen anfallenden Kosten zu tragen? Ich glaube, das will und kann auch keiner auf Dauer bezahlen.

Die gesetzliche Pflegeversicherung bildet einen eigenständigen Zweig der Sozialversicherung neben der Kranken-, Unfall-, Renten- und Arbeitslosenversicherung.

Wenn es 1999 noch 1,9 Mio. Pflegebedürftige gab, sind es jetzt bereits 2,34 Mio. Menschen, die Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung erhalten, das ist ca. jeder 40. Bürger der Bundesrepublik Deutschland.

Den größten Anteil der Pflegebedürftigen findet man in der Altersstufe ab 80. Dort sind die Frauen häufiger betroffen als die Männer.

Auf die jeweilige Pflegestufe entfallen 59,2 % für die Pflegestufe 1, 31,4 % für die Pflegestufe 2 und 9,4 % für die Pflegestufe 3.

Das statistische Bundesamt hat die Zahlen für die Pflegestatistik per 31.12.2009 veröffentlicht:

So stieg im 10-Jahresbereich die Zahl der Pflegebedürftigen um 16 % bzw. um 322.000 auf 2,34 Mio. an. Das heißt, dass es seit Dezember 2007 einen Zuwachs um 4,1 % bzw. 91.000 Pflegefällen gab.

Die Prognose ergibt, dass im 2-Jahresraum Zugänge um jeweils 100.000 Pflegefällen zu erwarten sind, das heißt, dass es im Jahr 2020 bereits ca. 2,9 Mio. Pflegefälle geben wird und in 2050 sogar 4,7 Mio.

Zurzeit sind 67 % aller Pflegefälle weiblich. 83 % sind 65 Jahre alt und älter und 35 % waren Ende 2009 bereits über 85 Jahre alt.

69 % bzw. 1,62 Mio. werden zu Hause versorgt. Davon sind 1,07 % Pflegegeld-Leistungsempfänger und 555.000 werden durch ambulante Pflegedienste versorgt.

Knapp jeder 3. ist vollstationär untergebracht, das sind derzeit 717.000 Menschen.

Im Vergleich zum Jahr 2007 werden 10,1 % mehr von Pflegediensten betreut (ca. 51.000). Vollstationär versorgt wurden 31.000 bzw. 4,6 % mehr als im Jahr 2007.

Die Anzahl der Pflegegeld-Empfänger erhöhte sich um 3,1 % bzw. 32.000.

Die durchschnittliche Pflegedauer beträgt 8,1 Jahre. Als Beispiel: die Lebenserwartung nach Einstufung in die Pflegestufe 3 beträgt noch 5-7 Jahre. Das heißt, dass man in der höchsten Pflegestufe 3 im Schnitt ca. 6 Jahre verweilt und dafür die Kosten aufbringen muss!