Geldanlage in ETF – Eine Einführung

11. Januar 2025 in Altersvorsorge, Investmentfonds

Die Geldanlage in ETF (Exchange Traded Funds) hat in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen. ETF bieten Anlegern eine kostengünstige und einfache Möglichkeit, ihr Geld zu diversifizieren und an der Entwicklung der Finanzmärkte teilzuhaben. Doch was genau sind ETF, wie funktionieren sie, und worauf sollte man bei der Geldanlage achten? In diesem Text gehen wir ausführlich auf die wichtigsten Aspekte ein.

Was sind ETF?

ETF sind Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden, ähnlich wie Aktien. Sie bilden die Wertentwicklung eines bestimmten Index, wie zum Beispiel des DAX, S&P 500 oder MSCI World, nach. Ein ETF besteht aus einem Korb von Wertpapieren, der die Zusammensetzung des zugrunde liegenden Index möglichst genau widerspiegelt.

Arten von ETF

  1. Aktien-ETF: Diese bilden Aktienindizes wie den MSCI World oder den Nasdaq-100 ab.
  2. Anleihen-ETF: Investieren in festverzinsliche Wertpapiere.
  3. Rohstoff-ETF: Ermöglichen die Investition in Rohstoffe wie Gold oder Öl.
  4. Branchen- und Themen-ETF: Konzentrieren sich auf spezifische Sektoren, z. B. Technologie oder erneuerbare Energien.
  5. Nachhaltige ETF: Berücksichtigen ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG).

Vorteile von ETF

  1. Kosteneffizienz

ETF sind in der Regel günstiger als aktiv gemanagte Fonds, da sie passiv verwaltet werden. Die laufenden Kosten (TER, Total Expense Ratio) liegen oft bei unter 0,5 % pro Jahr.

  1. Diversifikation

Durch den Kauf eines ETF wird das Geld über viele verschiedene Wertpapiere gestreut. Dies reduziert das Risiko, da Verluste einzelner Werte durch Gewinne anderer ausgeglichen werden können.

  1. Transparenz

Die Zusammensetzung eines ETF ist in der Regel öffentlich einsehbar, sodass Anleger genau wissen, in welche Werte sie investieren.

  1. Liquidität

ETF können während der Handelszeiten an der Börse gekauft und verkauft werden, was sie flexibler macht als klassische Investmentfonds.

  1. Einfachheit

ETF ermöglichen es selbst Einsteigern, breit gestreut und unkompliziert zu investieren.

Worauf sollte man bei der ETF-Auswahl achten?

  1. Index

Der zugrunde liegende Index bestimmt, in welche Werte der ETF investiert. Ein globaler Index wie der MSCI World bietet eine breite Diversifikation, während ein spezialisierter Index, etwa für Technologieaktien, stärker fokussiert ist.

  1. Replikationsmethode
  • Physische Replikation: Der ETF kauft die Wertpapiere des Index direkt.
  • Synthetische Replikation: Der ETF nutzt Derivate, um die Wertentwicklung des Index abzubilden.
  1. Kosten

Neben der TER sollten Anleger auch auf zusätzliche Kosten wie Handelsgebühren achten.

  1. Größe und Liquidität

Größere ETF sind in der Regel liquider, was den Handel erleichtert. Zudem sind sie weniger anfällig für Schließungen.

  1. Ausschüttend oder Thesaurierend
  • Ausschüttende ETF zahlen Dividenden oder Zinserträge an die Anleger aus.
  • Thesaurierende ETF reinvestieren diese Erträge automatisch, was den Zinseszinseffekt fördert.

Strategien für die Geldanlage in ETF

  1. Buy-and-Hold

Die langfristige Anlage in ETF, bei der die Anteile über Jahre gehalten werden, um von der Marktentwicklung zu profitieren.

  1. Sparpläne

ETF eignen sich hervorragend für regelmäßiges Sparen. Durch einen ETF-Sparplan investieren Anleger monatlich einen festen Betrag, wodurch der sogenannte Cost-Average-Effekt genutzt wird.

  1. Breite Diversifikation

Es empfiehlt sich, in ETF zu investieren, die verschiedene Regionen, Branchen und Anlageklassen abdecken, um Risiken zu minimieren.

  1. Rebalancing

Die regelmäßige Anpassung des Portfolios stellt sicher, dass die ursprüngliche Gewichtung zwischen verschiedenen ETF erhalten bleibt.

Risiken von ETF

Trotz ihrer Vorteile sind ETF nicht frei von Risiken. Dazu gehören:

  • Marktrisiko: Die Wertentwicklung eines ETF hängt von der Entwicklung des zugrunde liegenden Marktes ab.
  • Währungsrisiko: Bei Investitionen in internationale ETF kann die Währungsentwicklung die Rendite beeinflussen.
  • Liquiditätsrisiko: Kleinere ETF könnten schwerer handelbar sein.
  • Tracking Error: Abweichungen zwischen der ETF-Rendite und der des Index.

Fazit

ETF sind eine vielseitige und effiziente Möglichkeit, Vermögen aufzubauen. Sie eignen sich sowohl für Anfänger als auch für erfahrene Anleger, die ein kostengünstiges und breit diversifiziertes Investment suchen. Wichtig ist, dass Anleger sich vor der Investition über ihre Ziele, Risikobereitschaft und den gewählten ETF informieren. Mit der richtigen Strategie und einem langfristigen Ansatz können ETF eine wertvolle Ergänzung in jedem Anlageportfolio sein.

Für die Beantwortung von Fragen oder für Hilfe bei der ETF-Auswahl stehe ich gerne zur Verfügung!

Link zum Onlineterminkalender

Ist der Vermögensaufbau mit Aktien und ETF wirklich so einfach?

19. Juni 2023 in Investmentfonds, Vermögensanlage

Seit Jahren wird in allen Medien Land auf Land ab eine Meinung propagiert.
Wer sein Geld in Aktien und ETF anlegt, betreibt den perfekten – geradezu alternativlosen – Vermögensaufbau.
Ob für die Rente oder die Verwirklichung eines lang gehegten Traums.

Dabei ist es sehr interessant zu beobachten, aus welchen Richtungen diese Aussagen kommen.
Leider sind es nicht ausschließlich Fachleute, die sich entsprechend äußern. Seit langer Zeit wird man mit dieser Aussage auch von Menschen konfrontiert, die keinerlei Erfahrung mit Wirtschaft und Märkten haben, jedoch gerne die frohe Botschaft der ETF-Anlage verbreiten, damit Sie sich en vogue präsentieren können.

Jedoch sind auch die Aussagen der Fachleute nicht ganz ungefährlich. Mit dem Boom der Podcasts sind auch die Finanzpodcasts wie Pilze aus dem Boden geschossen. Dort beteuert man gebetsmühlenartig, dass man natürlich keine Empfehlung gebe, um im nächsten Satz genau das zu tun. Das ist in den weit überwiegenden Fällen kein fachliches Problem. Ganz im Gegenteil. Viele Podcaster, YouTuber und Schreiber – sehr häufig handelt es sich dabei um Wirtschaftsjournalisten oder (selbsternannte) Verbraucherschützer – sind sehr kompetent und haben tiefgehende Kenntnisse. Aber genau hier liegt das Problem: Die Kompetenz verleitet die Rezipienten dazu, den Hinweis, man mache natürlich keine Anlageberatung, geflissentlich überhören und die Informationen als Handlungsanweisungen umzusetzen. Das ist ungleich gefährlicher, wenn es sich dabei nicht um ETF, sondern um Einzelaktien handelt. Insbesondere dann, wenn es sich um hochspekulative Aktien handelt, die neben sehr großen Chancen auf Kursgewinne auch erhebliche Risiken bergen. Gleiches gilt auch für YouTube Chanels, Zeitungen und Zeitschriften.

Jetzt könnte man einwenden, dass finanzielle Bildung in Deutschland bitter notwendig ist und Hilfe zur Hilfe zu begrüßen ist. Das ist jedoch zu einfach.
Stellen Sie sich bitte einmal vor, dass in Ihrer Wohnung die Elektrik neu gemacht werden muss.
Da Sie selbst kein Elektriker sind, hören sich jetzt einige Elektrikerpodcasts an, sehen YouTube Videos und lesen von Fachjournalisten verfasste Artikel in Zeitungen und Zeitschriften.
Überall macht man Ihnen klar, dass Elektrik ganz einfach ist. Und natürlich sagt man Ihnen auch, dass es sich nicht um eine Empfehlung oder Handlungsanweisung handelt.
Aber diesen Hinweis haben Sie ausgeblendet. Es ist ja alles so einfach.
Es passiert, was passieren muss. Sie verlegen die Elektrik selbst, schalten den Schalter ein und es passiert nichts. Oder viel schlimmer, ein Familienangehöriger erleidet einen tödlichen Stromschlag. Wer haftet jetzt? Der Podcaster und der YouTuber jedenfalls nicht.
Das gleiche Thema haben Sie, abgesehen vom tödlichen Stromschlag, auch dann, wenn Sie die „Empfehlungen“ der Finanz Podcaster, YouTuber und Schreiber folgen.
Niemand haftet für Ihr Tun, niemand hilft Ihnen, wenn das ach so großartige Investment nicht läuft und natürlich beantwortet Ihnen auch niemand Fragen, die sich unweigerlich während der Anlagedauer ergeben.

Nicht ohne Grund ist in Deutschland gesetzlich geregelt, wer zu Finanzanlagen beraten darf. Diese Menschen oder Institutionen müssen Fachwissen, persönliche Eignung, geordnete finanzielle Verhältnisse und eine Versicherung für Fehlberatungen nachweisen. In bestimmten Bereichen müssen zudem jährliche Pflichtfortbildungen absolviert und nachgewiesen werden.
Diese Personen sind verpflichtet, Kenntnisse, Erfahrungen, Ziele, Einkommen und Vermögen der potenziellen Anleger genau zu hinterfragen, die Empfehlung muss anlage- und anlegergerecht sein, dokumentiert werden und die Haftung für die bedarfsgerechte Empfehlung übernommen werden.

Natürlich darf jeder Erwachsene selbst entscheiden, ob er als Laie die Hauselektrik selbst verlegt oder doch lieber eine Fachunternehmen beauftragt.
Bei Finanzanlagen gilt das gleiche.
Die Entscheidung kann und wird nachweislich jedoch dadurch beeinflusst, wenn man indirekt sagt, dass schlaue Menschen ihre Finanzen ganz allein regeln können und keine Beratung bei der Geldanlage benötigen.

Der Hang zur Selbstüberschätzung ist leider weit verbreitet. Bei den ersten Problemen kommen dann aber doch Zweifel.  Und auch, wenn man mit dem Megafon ausruft, man solle immer langfristig denken und Kurseinbrüche kein Problem sind, zeigt sich in der Realität, dass Menschen nun mal irrational handeln, wenn Ihnen niemand fachlich zu Seite steht. Da kommt das gesunde Halbwissen schnell an seine Grenzen.

Wie kam es eigentlich zu diesem Boom?
Es ist unstrittig und statistisch bewiesen, dass ein Investment in einen breit gestreuten Korb von Aktien langfristig Gewinne bringt, die über der Inflationsrate liegen.
Gerne werden dann ETF empfohlen, die den MSCI-World Index abbilden.
Von diesen Index hat schon fast jeder gehört, auch wenn sich die Kenntnisse zu Finanzen und Börse bisher auf das eigene Giro- und Tagesgeldkonto beschränken.
Aber ist das wirklich eine Streuung, die breit genug ist?

Der MSCI-World Index besteht lediglich aus rund 1.500 Aktien aus nur 23 Industrieländern. Weltweit existieren ca. 43.000 börsennotierte Unternehmen. Der MSCI besteht zu ca. 71% aus Aktien aus den USA. Der Tech-Sektor ist mit knapp 23% stark übergewichtet. Die im MSCI-World enthaltenen Gesellschaften gehören zur Kategorie Large- und Midcap. Smallcaps und Wachstumsmärkte sind nicht im MSCI-World enthalten.

Wer also glaubt, dass es sich dabei um eine breite Streuung handelt, sollte noch einmal genau überlegen.
Dieser Index wird nur performen, wenn – grob gesagt – Tech-Unternehmen aus den USA eine sehr gute Entwicklung nehmen.
Können Sie mit Sicherheit sagen, dass dies in den nächsten Jahrzehnten der Fall sein wird?

Wer breiter streuen will, braucht also weitere ETF oder vielleicht auch andere Anlageklassen? Aber welche Märkte, welchen Branchen, welche Anlageklassen und welche Besonderheiten sind dafür geeignet?
Wissen Sie nicht? Gut. Ich auch nicht. Aber man kann sich darüber den Kopf zerbrechen, Chancen und Risiken mit den persönlichen Zielen abgleichen und zu einer Lösung kommen, die der finanziellen Risikoneigung entsprechen.

Hören Sie gerne Finanzpodcasts, sehen Sie YouTube Videos, lesen Sie Zeitungen, Zeitschriften und Bücher. Verschaffen Sie sich Hintergrundwissen.
Aber bitte machen Sie Ihre Anlageentscheidungen nicht ohne fachliche Unterstützung.

Dieser Artikel wurde am 30.11.2024 aktualisiert

(C) netzwerk freier finanzberater Thomas Kliem GmbH & Co. KG

Selbstständige BU oder Fonds-BU – das ist hier die Frage

23. August 2021 in Allgemein

Die Absicherung der eigenen Arbeitskraft in Form einer BU-Versicherung ist für viele Berufstätige inzwischen sehr wichtig geworden. Die nach wie vor gängigste Variante ist die Form der reinen Risikoabsicherung, also der selbstständigen BU (SBU): man zahlt Beiträge ein und es gibt keinen Sparanteil. Man kann die BU aber auch als Fonds-BU abschließen: hier zahlt man einen etwas höheren Beitrag, weil ein Teil des Beitrages in Fonds investiert wird. Bei der SBU zahlt man in der Regel den Nettobeitrag, bei der Fonds-BU den Bruttobeitrag. Die Differenz zwischen dem Brutto- und Nettobeitrag fließt bei der Fonds-BU in eine Geldanlage, z.B. in einen ETF. Schließt man eine Fonds-BU im Alter zwischen 10 und ca. 40 Jahren ab, hat man die Chance, dass die eingezahlten Beiträge am Ende der Laufzeit zur Verfügung stehen, die Fonds-BU hat somit praktisch keinen Beitrag gekostet.

Die weiteren Vorteile einer Fonds-BU sind außerdem:
– das Guthaben ist jederzeit verfügbar, d.h. finanzielle Engpässe können kurzfristig überbrückt werden
– im Leistungsfall wird man von der Beitragszahlung befreit
– es sind mehrere Fonds-Wechsel p.a. möglich
– die erwirtschafteten Überschüsse bekommt der Versicherungsnehmer
– freie Vererbbarkeit.

Natürlich muss auch beim Abschluss einer Fonds-BU der Versicherungsnehmer gesund sein, also alle Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten. Dazu stehen wir Ihnen gern wie gewohnt mit unserem Knowhow zur Seite.

Vergleich einer SBU (Zahlbeitrag = netto)
mit einer Fonds-BU (Zahlbeitrag = brutto)

Bankkauffrau, 35 Jahre, Laufzeit 32 Jahre, BU-Rente 1.500 €
SBU: Monatsbeitrag 68,51 €, eingezahlte Beiträge 26.307,84 €,
Auszahlung 0 €
Fonds-BU: Monatsbeitrag 103,80 €, eingezahlte Beiträge 39.859,20 €,
Auszahlung 39.704 €*
(Fondsguthaben bei 6,1% p.a.)
*dieser Wert kann nicht garantiert werden

Wie kommt das zustande?
Wenn man sich alle 30-Jahres-Intervalle aller Fonds (auch die der Schlechten!) seit 1970 anschaut, kann man Folgendes entdecken: Das beste Intervall wies eine Rendite von 11,1% p.a. und das schlechteste immer noch eine Rendite in Höhe von 6,1% p.a. auf.

Allein beispielsweise auf den Index S&P 500 bezogen beliefen sich die 30-Jahres-Werte seit dem Jahr 1928 auf mind. 8,6% p.a., max. 13,7% p.a., durchschnittlich waren es gute 11,2 % p.a.

Und das Beste zum Schluss: die Auszahlung des Guthabens ist steuerfrei!

Sprechen Sie uns gern an, wir finden zusammen mit Ihnen die für Sie passende Lösung.