Was hat Geldanlage mit Wissenschaft zu tun? Alles!

12. Mai 2015 in Vermögensanlage

Der Titel klingt hochtrabend und kompliziert.
Aber Sie werden sehen: Im Grunde ist es ganz einfach. Man muss sich nur an einige wenige Regeln halten.
Getragen wird die Strategie von dem Grundsatz „Kaufe nur, was du verstehst!“

Die folgende Betrachtung beschäftigt sich mit dem langfristig orientierten Anleger. Als „langfristig“ wird in diesem Fall ein Anlagezeitraum von mindestens zehn Jahren unterstellt. Dieser Artikel ist ein Plädoyer für die Anlageformen Aktien und festverzinsliche Wertpapiere, genauer gesagt Aktien- und Rentenfonds.

Warum funktionieren die Märkte?

Eine Aktie verbrieft vereinfacht ausgedrückt den Miteigentumsanteil eines Anlegers an einem Unternehmen.
Unternehmen benötigen die Produktionsfaktoren Arbeit, Boden und Kapital um Güter und Dienstleistungen produzieren zu können und verkaufen zu können. Das Kapital wird durch Fremdkapital (z. B. Darlehen) und Eigenkapital (z. B. Aktien) aufgebracht. Die Gewinne der Unternehmen stehen den Eigentümern der Unternehmer zu. Und das sind bei einer Aktiengesellschaft die Aktionäre!

Ein festverzinsliches Wertpapier (Anleihe, Rente) stellt eine Verbindlichkeit eines Unternehmens oder eines Staates gegenüber Anlegern dar. Der Anleger tritt also als Darlehensgeber auf.

Das folgende Schaubild zeigt die Funktionsweise vereinfacht auf:


Der Ertrag aus der Aktie für den Anleger (Aktionär) setzt sich zusammen aus Kurssteigerung und Dividende.
Der Ertrag für der Anleihe für den Anleger besteht aus der Zinszahlung.

Wir wissen, dass der Markt den Anleger bezahlt (Kurssteigerungen, Dividenden, Zinsen).
Wir wissen weiterhin, welche Renditen in den letzten 100 Jahren an den Märkten bezahlt wurden.

Wir wissen jedoch nicht, wann der Markt den Anleger bezahlt.

Die wesentliche Anlageform sollte auf jeden Fall die Aktie sein. Es widerspräche jeglicher Logik, wenn Schulden (festverzinsliche Wertpapiere) langfristig ertragreicher wären als Eigenkapital (Aktien).

Welche „Renditen“ sind an den internationalen Aktienmärkten erreichbar?

Wenn man als Grundlage für die Antwort auf diese Frage einen internationalen Aktienindex wie den MSCI-World heranzieht, ergibt sich bei einer Betrachtung von 1970 bis 2013 eine jährliche Wertentwicklung in Höhe von 7,3%. Das alles ohne Spekulationen und ständige Transaktionen. Aber dazu mehr weiter unten.

Soll ich also einfach den Markt kaufen?

Ja, grundsätzlich könnte man das so ausdrücken. Jedoch mit einigen Regeln.
Und warum ist das so? Lassen Fondsratings uns nicht immer in dem Glauben, dass es erhebliche Unterschiede gibt.

Bei dieser Frage müssen wir zunächst zwischen aktiv und passiv gemanagten Fonds unterscheiden.
Bei einem aktiv gemanagten Fonds schwindeln uns die Fondsmanager vor, dass wegen ihrer langjährigen Erfahrung, ausgefeilter Computerprogramme und einer Glaskugel neuester Bauart in der Lage sind, die Märkte zu schlagen.
Die Wahrheit zeigt aber genau das Gegenteil:

Kein Fondsmanager schafft es dauerhaft bei gleichem Risiko die Märkte zu schlagen.

Ein passiv gemanagter Fonds sorgt ausschließlich dafür, dass die Zusammensetzung der weltweiten Marktkapitalisierung entspricht. Die Glaskugel bleibt im Schrank. Der Markt regelt das nämlich ganz allein!
Wichtig sind in diesem Fall auch die weltweite Streuung und die Betrachtung aller Branchen. Denn wie wahrscheinlich ist es denn, dass sich alle Märkte und alle Branchen gleichzeitig negativ entwickeln?

Wie viele Aktien/Fonds brauche ich dafür?

Der typische Fondsanleger hat 5 – 10 Fonds im Depot und glaubt damit eine breite Streuung zu haben. Da aber in vielen Fonds entweder gleiche oder ähnliche Länder, Märkte und Einzeltitel vorhanden sind, ist die Streuung vielleicht bei 500 – 750 verschiedenen Titeln.

Das ist nicht schlecht. Allerdings sind momentan etwas 85.000 Titel handelbar…

Bei einer passiven Fondsstrategie benötigt man ca. 5 Fonds und kommt auf eine Streuung von 10.000 Titeln.

Das ist Risikostreuung!

Kosten beeinflussen die Rendite!

Ein aktiv gemanagter Fonds kostet pro Jahr bis zu 3% Gebühren. Und das alles für eine suboptimale Dienstleistung.
ein passiv gemanagter Fonds liegt bei bis zu 0,46% Gebühren pro Jahr. Hinzu kommt die Gebühr, die an den unabhängigen Vermittler zu zahlen ist. Hier können Sie mit 1,19% kalkulieren. Insgesamt also 1,65%.

Wenn der Markt also jährlich 7,3% Rendite bringt und Ihnen davon 3 Prozentpunkte durch Kosten entgehen, dann bleiben Ihnen demnach nur noch 4,3% bei einem aktiv gemanagten Fonds. Beim passiv gemanagten Fonds verbleiben nach Abzug der Kosten 5,65%. Das ist nicht nur ein Unterschied von 1,65% Prozentpunkten, sondern ein prozentualer Unterschied in Höhe von 31,4%.
Also ein Drittel mehr!!!

Welche Fonds soll ich denn nun genau kaufen:

Das lässt sich pauschal nicht beantworten, weil dabei viele Faktoren (Anlageverhalten) berücksichtigt werden müssen.
Aber gemeinsam finden wir heraus, welche Fonds zum jeweiligen Kunden passen.

Zusammenfassung

  • Die Märkte funktionieren.
  • Der Anlagehorizont ist immer langfristig.
  • Abkehr vom Glaskugelprinzip. Der Markt kann langfristig nicht geschlagen werden.
  • Risiko und Chance (Rendite) sind untrennbar miteinander verbunden.
  • Diversifikation (Risikostreuung) ist Dein Freund.