Basisrente, Riester Rente und betriebliche Altersversorgung im Vergleich

2. November 2025 in Altersvorsorge, Investmentfonds, Newsletter, Vermögensanlage

Basisrente, Riester Rente und betriebliche Altersversorgung im Vergleich

Wer für den Ruhestand spart, kann sich vom Staat unterstützen lassen. Drei Wege stehen im Mittelpunkt der geförderten Vorsorge in Deutschland. Die Basisrente, die Riester Rente und die betriebliche Altersversorgung. Alle drei setzen in der Ansparphase Anreize vor allem über Steuern oder Zulagen. In der Auszahlphase gilt die nachgelagerte Besteuerung. Welche Lösung passt hängt von Berufssituation Einkommen Familienstand und Zielen ab.

Das Gemeinsame

  • Unterstützung in der Ansparphase durch steuerliche Vorteile oder Zulagen
  • Besteuerung der Leistungen im Ruhestand
  • Regeln und Fördergrenzen unterscheiden sich je nach Produktart

Basisrente

Die Basisrente auch Rürup Rente genannt gehört wie die gesetzliche Rente zur ersten Schicht der Altersvorsorge. Sie wurde vor allem für Selbstständige geschaffen ist aber für alle zugänglich. Attraktiv ist sie für Personen mit hohem Steuersatz weil Beiträge bis zu hohen Grenzen als Altersvorsorgeaufwendungen berücksichtigt werden. Stand zwei tausend fünfundzwanzig können bis zu neun und zwanzig tausend dreihundert vierundvierzig Euro für die Basisversorgung angesetzt werden. Dazu zählen auch Beiträge zur gesetzlichen Rente und zu Versorgungswerken. Die Basisrente ist streng gebunden. Vor dem Rentenbeginn ist kein Zugriff möglich und es gibt ausschließlich eine lebenslange Rente. Eine Hinterbliebenenabsicherung ist auf Ehegatten und Kinder begrenzt und kostet zusätzlich.

Riester Rente

Die Riester Rente richtet sich an Arbeitnehmer an Beamte und an Pflichtversicherte in der gesetzlichen Rente sowie an deren Ehepartner. Gefördert wird über Zulagen und über die Steuer. Als Sonderausgaben können bis zu zwei tausend einhundert Euro im Jahr geltend gemacht werden. Für Familien und Menschen mit geringerem Einkommen kann sich Riester durch die Zulagen besonders rechnen. Gleichzeitig bremst die Garantie des vollen Beitragserhalts die Renditechancen. Viele Anbieter haben daher das Neugeschäft stark reduziert. Seit Jahren werden Reformen diskutiert. Ziel ist eine moderne geförderte Privatvorsorge die mehr Chancen am Kapitalmarkt zulässt.

Betriebliche Altersversorgung

Arbeitnehmer haben einen Anspruch auf Entgeltumwandlung. Der Arbeitgeber gibt auf den umgewandelten Betrag einen Zuschuss von mindestens fünfzehn Prozent als Ausgleich für seine Sozialabgabenersparnis. Bis zu vier Prozent der jeweiligen Bemessungsgrenze sind sozialabgabenfrei und bis zu acht Prozent steuerfrei. Stand zwei tausend fünfundzwanzig entspricht dies monatlich etwa drei hundert zwei und zwanzig Euro sozialabgabenfrei und sechs hundert vierundvierzig Euro steuerfrei. Die spätere Betriebsrente ist zu versteuern. Wer gesetzlich krankenversichert ist zahlt zudem Beiträge zur Kranken und Pflegeversicherung wobei ein Freibetrag zu beachten ist. Privat Versicherte zahlen diese Beiträge nicht. Häufig bestimmt der Arbeitgeber den Rahmen und stellt eine Auswahl an Tarifen bereit. Ein höherer Arbeitgeberzuschuss steigert die Attraktivität deutlich.

Wer kann welche Förderung nutzen

  • Arbeitnehmer können in der Regel zwischen allen drei Wegen wählen
  • Beamte haben Zugang zu Riester jedoch in der Regel keine betriebliche Altersversorgung über Entgeltumwandlung
  • Selbstständige ohne Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rente können meist nicht riestern und setzen daher vor allem auf die Basisrente

Kombinationen sind möglich

Ein Entweder Oder ist selten zwingend. Wer möchte kann eine betriebliche Altersversorgung mit einer Basisrente kombinieren und später eine reformierte private Förderung ergänzen sobald diese verbindlich geregelt ist.

Worauf es in der Praxis ankommt

  • Steuersatz heute und erwartete Steuerlast im Ruhestand
  • Höhe des Arbeitgeberzuschusses und Wechsel des Arbeitgebers
  • Familienstand Kinderzulagen und Anspruch auf Riester Förderung
  • Bindung des Kapitals und Bedarf an Flexibilität
  • Auswahl und Kosten der Produkte sowie die Anlagestrategie

Fazit

Es gibt nicht den einen besten Förderweg für alle. Die Basisrente kann starke steuerliche Effekte bringen ist aber unflexibel. Die Riester Rente punktet vor allem mit Zulagen und mit planbaren Garantien hat jedoch begrenzte Renditechancen. Die betriebliche Altersversorgung ist mit Arbeitgeberzuschuss oft sehr attraktiv und sollte bei jedem Arbeitnehmer geprüft werden. Welche Mischung passt zeigt eine individuelle Berechnung mit Blick auf Einkommen Steuersatz Familienlage und Ziele.

So optimieren Sie Ihr monatliches Ruhestandsgehalt

23. Oktober 2025 in Altersvorsorge, Newsletter, Vermögensanlage

So optimieren Sie Ihr monatliches Ruhestandsgehalt

Sicherheit durch lebenslange Rente und Spielraum durch Auszahlplan klug verbinden

Viele Menschen fragen sich, was im Ruhestand verlässlicher und zugleich flexibel ist.
Zur Wahl stehen die lebenslange Rente mit garantiertem Zufluss und der Auszahlplan mit mehr Entscheidungsspielraum.
Beides lässt sich heute in einer stimmigen Strategie kombinieren.

Lebenslange Rente in der Übersicht

Der größte Pluspunkt ist die Garantie einer regelmäßigen Zahlung bis an das Lebensende.
Das Langlebigkeitsrisiko ist abgedeckt und das beruhigt spürbar.
Nach Jahren mit niedrigen Zinsen steigen die Anreize wieder etwas an,
die Verrentung ist dadurch attraktiver als zuvor, auch wenn sie nicht in jedem Fall die höchste laufende Auszahlung liefert.

Stärken

  • Garantierte Zahlung bis an das Lebensende
  • Hohe Planbarkeit des Haushaltsbudgets
  • Psychologischer Komfort durch feste Zuflüsse

Zu beachten

  • Kapitalbindung bei Verrentung
  • Weniger Mitwirkung an möglichen Renditen der Kapitalmärkte

Auszahlplan in der Übersicht

Beim Auszahlplan bleibt das Vermögen im Eigentum.
Entnahmen lassen sich an persönliche Lebensumstände anpassen, Sonderentnahmen sind möglich und nicht verbrauchtes Vermögen kann vererbt werden.
Zugleich kann ein Teil des Kapitals renditeorientiert investiert sein, was auf lange Sicht mehr Spielraum für Entnahmen eröffnet.

Stärken

  • Hohe Flexibilität bei Höhe und Zeitpunkt der Entnahmen
  • Renditechancen während der Entnahmephase
  • Vermögen bleibt vererbbar

Zu beachten

  • Kapital könnte bei ungünstiger Entwicklung vorzeitig aufgebraucht sein
  • Regelmäßige Pflege des Portfolios erforderlich
  • Kursschwankungen erschweren feste Entnahmebeträge

Wichtiger Praxispunkt: Entnahmen besser aus einem ruhigen Anlageteil bedienen und das chancenreiche Depot antizyklisch anpassen.
So lässt sich vermeiden, bei niedrigen Kursen zu viele Anteile zu verkaufen.
In Fondspolicen sind Umschichtungen innerhalb des Vertrags oft ohne Steuerabzug möglich und der Deckungsstock kann als ruhiger Anker dienen.

Kombination als stimmige Lösung

Häufig führt die Mischung zum Ziel.
Ein Teil des Kapitals erzeugt eine verlässliche lebenslange Zahlung und damit Grundsicherheit.
Der verbleibende Teil bleibt investiert und liefert Flexibilität für größere Wünsche sowie Renditechancen für spätere Jahre.
Besonders sinnvoll ist diese Aufteilung, wenn gesetzliche und betriebliche Rente bereits einen guten Sockel ergeben.

Leitplanken für die Umsetzung

  • Monatliche Mindestsumme definieren, die bis ans Lebensende sicher fließen soll
  • Entnahmequote realistisch festlegen und regelmäßig anpassen
  • Liquiditätspuffer für zwei bis drei Jahre vorhalten
  • Renditebausteine mit Qualitätsfokus wählen und jährlich überprüfen
  • Steuern und Kosten laufend im Blick behalten

Fazit: Wer sein Ruhestandsgehalt optimieren will, verbindet das Beste aus zwei Welten.
Planungssicherheit entsteht durch lebenslange Zahlungen.
Flexibilität und zusätzliche Chancen liefert ein gut gesteuerter Auszahlplan.

Keine Anlageberatung im rechtlichen Sinn.
Entscheidungen zu Vertragsformen und Entnahmequoten sollten zu Ihrer persönlichen Situation passen.

Fonds oder Fondspolice? So treffen Sie eine kluge Wahl für die Altersvorsorge

12. Oktober 2025 in Altersvorsorge, Investmentfonds, Newsletter, Vermögensanlage

Viele Anleger:innen stehen vor der Frage: Direkt in Fonds investieren – oder über eine fondsgebundene Rentenversicherung („Fondspolice“)? Beide Wege führen an die Kapitalmärkte und eignen sich grundsätzlich für den langfristigen Vermögensaufbau. Doch sie funktionieren unterschiedlich – vor allem bei Steuern, Kosten und Flexibilität. Im Folgenden finden Sie einen kompakten, verständlichen Überblick mit Praxis-Tipps für die Entscheidung.

Kurz erklärt: Was ist was?

  • Fonds/ETFs im Depot: Sie kaufen Investmentfonds oder ETFs direkt über ein Wertpapierdepot. Kauf/Verkauf, Sparpläne, Umschichtungen – alles steuern Sie selbst.
  • Fondspolice: Eine Rentenversicherung, in der Ihr Beitrag in ausgewählte Fonds/ETFs investiert wird. Zusätzlich gibt es Versicherungsfunktionen (z. B. spätere Verrentung, Todesfallleistung) und eine eigene steuerliche Logik.

Steuern: Wo liegen die Unterschiede?

  • In der Police „steuerlich im Mantel“ anlegen: Innerhalb der Fondspolice fallen während der Ansparphase keine laufenden Steuern an; Umschichtungen lösen keine Abgeltungsteuer aus. Bei Erfüllung der 12/62-Regel (mindestens 12 Jahre Laufzeit und Auszahlung ab 62) wird bei einer Kapitalauszahlung nur die Hälfte des Gewinns mit dem persönlichen Steuersatz besteuert. Todesfallleistungen sind regelmäßig abgeltungsteuerfrei.
  • Im Depot „pay as you go“: Erträge aus Fonds unterliegen grundsätzlich der Abgeltungsteuer zzgl. Solidaritätszuschlag – auf den vollen Ertrag. Umschichtungen gelten als Verkauf/Kauf und sind sofort steuerpflichtig. Außerdem kann eine Vorabpauschale als Vorauszahlung anfallen; der Sparer-Pauschbetrag (derzeit 1.000 € p. a. für Singles) hilft, einen Teil davon steuerfrei zu stellen. Bei Aktienfonds gilt die Teilfreistellung (i. d. R. 30 %), in der Police ist sie je nach Tarifkonstruktion teils niedriger.

Merke: Steuerlich hat die Fondspolice tendenziell Vorteile – besonders, wenn Sie regelmäßig rebalancen oder häufiger die Fondsauswahl wechseln. Im Depot punkten dagegen Pauschbetrag und die höhere Teilfreistellung bei Aktienfonds. Welche Seite „gewinnt“, hängt stark vom Einzelfall ab.

Wichtiger Hinweis: Steuerrecht kann sich ändern; die individuelle Wirkung hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Dieser Beitrag ersetzt keine steuerliche Beratung.

Kosten: Wer ist günstiger?

  • Fondspolice: Neben den laufenden Fondskosten fallen vertragsbezogene Kosten an (z. B. Abschluss- und Verwaltungskosten; Höhe abhängig von Laufzeit, Beitrag, Tarif).
  • Depot: Modell je nach Bank/Broker (Ausgabeaufschläge bei aktiven Fonds, Handelsgebühren bei ETFs/Neobrokern, ggf. Depotgebühr). Mit Beratung/Management kommen ggf. jährliche Servicegebühren hinzu. Oft ist die Direktanlage insgesamt günstiger, weil die „Versicherungsschicht“ als zusätzliche Kostenquelle entfällt – auch wenn die Differenz, gerade bei Einmalanlagen, kleiner geworden ist.

Auswahl & Flexibilität

  • Auswahl: Im Depot haben Sie in der Regel die größte Fondsauswahl. In Policen sind Sie auf die Palette des Versicherers beschränkt (die aber häufig breit genug ist).
  • Disziplin & Bindung: Eine Police schafft Verbindlichkeit – für manche ein Nachteil, für andere ein nützlicher Schutz vor „Vorsorge-Plünderung“.
  • Auszahlungsoptionen: Policen bieten zusätzlich die Möglichkeit der lebenslangen Rente; teils sind flexible Entnahmen trotz Verrentung möglich. Im Depot können Sie jederzeit verkaufen oder einen Auszahlplan einrichten.

Für wen passt was? (Daumenregeln)

  • Depot/Fonds direkt, wenn Sie
    – maximale Auswahl möchten,
    – Kosten drücken wollen,
    – Ihren Sparer-Pauschbetrag ausschöpfen und liquide bleiben möchten.
  • Fondspolice, wenn Sie
    – langfristig planen,
    – Umschichtungen steuerlich „geräuschlos“ erledigen wollen,
    – die 12/62-Regel erreichen können und die Option auf lebenslange Rente schätzen.

Praxis-Tipp: Kombinieren statt dogmatisieren

Sehr oft ist die Mischstrategie sinnvoll:

  • Einen Teil regelmäßig in die Fondspolice (mit Blick auf 12/62, Disziplin, Verrentungsoptionen).
  • Den anderen Teil direkt ins Depot (Pauschbetrag jährlich nutzen, flexibel bleiben).
    So sichern Sie sich steuerliche Vorteile aus beiden Welten und bleiben anpassungsfähig.

Fazit

Die Fondspolice ist häufig steuerlich überlegen, die Direktanlage kosten- und auswahlseitig im Vorteil. Was für Sie besser ist, entscheidet sich an Ihren Zielen, Ihrem Zeithorizont, Ihrer Steuer- und Kostensituation – und daran, wie aktiv Sie Ihr Portfolio steuern möchten. Am Ende zählt, dass Ihre Lösung langfristig zu Ihnen passt.

Hinweis in eigener Sache: Wenn Sie prüfen möchten, welche Kombination aus Depot und Fondspolice zu Ihrer Situation passt (inkl. Kosten-/Steuer-Szenarien, Rebalancing-Effekten und Auszahlungswegen), erstelle ich Ihnen gern eine maßgeschneiderte Analyse.

Eigenheim oder Miete: nüchterne Entscheidungsgrundlagen

2. Oktober 2025 in Finanzierungen

Kurzfazit

– Ein Immobilienkauf ist nicht per se „besser“ als Miete. Die Vorteilhaftigkeit hängt von Eigenkapital, Zinsniveau, Kaufnebenkosten, Haltedauer und Ihrer Liquidität ab.

– Ausreichendes Eigenkapital reduziert Zinskosten und Monatsraten spürbar.

– Eine Finanzierung ohne Eigenkapital erhöht die laufende Belastung und das Ausfallrisiko deutlich.

 

Was Sie vor dem Kauf einkalkulieren sollten

– Eigenkapital: Zielgröße häufig mindestens 20 % des Kaufpreises.

– Kaufnebenkosten: Grunderwerbsteuer, Notar, Grundbuch, ggf. Maklerhonorar. Grob weitere ~10 % des Kaufpreises.

– Liquiditätsreserve: Rücklagen für Instandhaltung, Modernisierung und unvorhergesehene Ausgaben.

– Planbarkeit: Berufs- und Einkommenssicherheit, Familien- und Wohnortplanung, voraussichtliche Haltedauer.

 

Beispielrechnungen (vereinfachte Annahmen) — Kaufpreis 500.000 €

Variante A: mit 20 % Eigenkapital

– Kaufpreis: 500.000 €

– Nebenkosten (10 %): 50.000 € – aus Eigenmitteln

– Eigenkapital (20 %): 100.000 €

– Darlehen: 400.000 €

– Annahme Rate: 6 % p. a. (z. B. 4 % Zins + 2 % Tilgung) ⇒ ≈ 2.000 € pro Monat

 

Variante B: ohne Eigenkapital

– Kaufpreis: 500.000 €

– Nebenkosten (10 %): 50.000 € – mitfinanziert über separaten Ratenkredit (10 Jahre, 6,7 % p. a.)

– Eigenkapital: 0 €

– Gesamtfinanzierung: 550.000 € (500.000 € Kaufpreis + 50.000 € Nebenkosten)

– Annahmen Raten:

– Hauptdarlehen 500.000 € zu 6 % p. a. ⇒ ≈ 2.500 € pro Monat

– Ratenkredit 50.000 € zu 6,7 % p. a., 120 Monate ⇒ ≈ 573 € pro Monat

– Gesamt monatlich ≈ 3.073 €

 

Mehrbelastung gegenüber Variante A: rund +1.073 € / Monat (≈ +54 %) bei identischem Objekt.

 

Hinweise: Die Zahlen dienen ausschließlich der Veranschaulichung. Effektive Konditionen hängen von Bonität, Zinsbindung, Tilgung, Beleihungsauslauf und Marktumfeld ab. Die Beispielrechnungen vereinfachen die Realität (keine Sondertilgungen, Zinsbindungswechsel, Förderdarlehen etc.).

 

Was höhere Monatsraten praktisch bedeuten können

– Geringere finanzielle Flexibilität: weniger Spielraum für Konsum, Urlaube, Vermögensaufbau neben der Immobilie.

– Höhere Abhängigkeit vom Einkommen: bei Jobwechsel, Elternzeit, Krankheit oder Trennung steigt das Risiko, die Finanzierung anpassen oder die Immobilie veräußern zu müssen.

– Längere Bindung: Entscheidungen zu Wohnort und Beruf werden weniger beweglich.

 

Vorgehensweise für eine solide Entscheidung

  1. Belastungsgrenze definieren: realistische Haushaltsrechnung mit Puffer (z. B. 10–20 % Sicherheitsmarge).
  2. Eigenkapital stärken: bis zur Zielquote sparen; parallele Bildung einer Instandhaltungsrücklage.
  3. Angebote vergleichen: Bank(en) und unabhängige Vermittlung; auf Gesamtpaket achten (Zins, Tilgung, Zinsbindung, Sondertilgung, Bereitstellungszinsen, Anschlussrisiko).
  4. Haltedauer prüfen: je kürzer die Haltedauer, desto kritischer wirken Nebenkosten und Marktschwankungen.
  5. Szenarien rechnen: Zinsänderungen, Einkommensschwankungen, Leerstands- bzw. Mietausfallersatz (bei Kapitalanlage).
  6. Miete vs. Kauf objektiv vergleichen: Alternative Anlage des Eigenkapitals, Opportunitätskosten, erwartete Miet- und Preisentwicklung, steuerliche Aspekte.

 

Fazit

Ein Eigenheim kann langfristig sinnvoll sein, ist jedoch keine pauschal überlegene Wahl gegenüber Miete. Besonders ohne Eigenkapital steigen Raten und Risiken merklich. Wer systematisch prüft, ausreichend Rücklagen bildet und Angebote sorgfältig vergleicht, trifft fundiertere Entscheidungen.

 

Rechtlicher Hinweis: Dieser Text stellt eine allgemeine Information dar und ersetzt keine individuelle Beratung. Alle Beispielwerte sind illustrativ. Für Entscheidungen sollten Sie Ihre persönliche Situation, aktuellen Zinssätze und Vertragsbedingungen prüfen. Gern unterstütze ich Sie auf Wunsch mit einer individuellen Kalkulation und einem strukturierten Entscheidungsrahmen.

 

 

MSCI World: guter Baustein – aber selten die ganze Lösung

28. September 2025 in Altersvorsorge, Investmentfonds, Newsletter, Vermögensanlage

Ein ETF auf den MSCI World ist einfach, günstig und für viele Depots ein sinnvoller Kern. Wer jedoch nur darauf setzt, übersieht Struktur-Risiken (Regionen-, Sektor- und Einzeltitel-Konzentration) und lässt zusätzliche Rendite-/Stabilitätsquellen ungenutzt. Besser: in einer durchdachten Asset Allocation kombinieren.

Warum der MSCI World so beliebt ist

  • Breiter Zugang zu Industrieländern: Mit einem Produkt lässt sich ein großer Teil der entwickelten Aktienmärkte abdecken – transparent und kostengünstig.
  • Einfachheit & Disziplin: Für Sparpläne und automatisches Investieren ist ein World-ETF eine pragmatische Lösung, die viele Anleger überhaupt erst “ins Tun” bringt.

Wo die Grenzen liegen

  • Regionale Schieflage: Durch die Marktkap-Gewichtung ist der Index stark USA-lastig (deutlich mehr als zwei Drittel des Gesamtgewichts).
  • Sektor-Konzentration: Technologie-Unternehmen stellen einen großen Anteil; wenige Mega-Caps prägen die Entwicklung überproportional.
  • Lücken im Abbild: Schwellenländer fehlen, ebenso kleinere Unternehmen (Small Caps). Damit bleibt Potenzial – und Diversifikation – außen vor.

Was eine saubere Asset Allocation leistet

Statt eine Ein-Produkt-Lösung zum “Allheilmittel” zu erklären, lohnt der Blick aufs Ganze: Aufteilung über Regionen, Unternehmensgrößen, Stile/Faktoren und weitere Anlageklassen. So lässt sich das Verhältnis aus Renditechancen und Schwankungen auf die persönliche Risikotoleranz zuschneiden.

Praxisnahes Beispiel (keine Anlageberatung)

  1. Kernaktien: MSCI-World-ETF als Basis.
  2. Ergänzung Regionen: Beimischung Schwellenländer für mehr globale Breite.
  3. Ergänzung Größenklasse: Small Caps zur Diversifikation jenseits von Mega-Caps.
  4. Stabilisatoren: Kurzlaufende Anleihen/qualitativ hochwertige Rentenbausteine; optional ein Rohstoff-/Gold-Baustein für Krisenresilienz.
  5. Regelwerk: Rebalancing in festen Intervallen, klare Cash-Quoten, disziplinierte Sparpläne.

Fazit

Der MSCI World ist ein guter Baustein, aber selten die ganze Lösung. Wer sein Vermögen robust aufstellen will, kombiniert ihn innerhalb einer wohlüberlegten Asset Allocation – breiter, balancierter und näher an den eigenen Zielen.

Instant Gratification und die fatalen Folgen für die Altersvorsorge Oder: Warum viele Menschen niemals eine finanziell sorglose Zukunft erreichen werden.

11. September 2025 in Altersvorsorge, Newsletter, Vermögensanlage

In meinen Beratungsgesprächen zur Altersvorsorge höre ich immer wieder denselben Satz:
„Ich habe keine finanziellen Möglichkeiten, um etwas für die Rente zurückzulegen.“

In neun von zehn Fällen ist das schlichtweg falsch. Die Betroffenen belügen damit nicht mich, sondern sich selbst. Das eigentliche Problem: Sie sind nicht bereit, auf eine sofortige, mühelose Belohnung zu verzichten, um sich eine größere Belohnung in der Zukunft zu sichern. Sie handeln triebgesteuert und nicht rational.

Der Unterschied zwischen Menschen, die vorsorgen, und solchen, die es nicht tun, liegt vor allem in der Reihenfolge der Ausgaben.

Triebgesteuerte Menschen:
Nach den Grundbedürfnissen wie Nahrung, Kleidung und Wohnung wird das restliche Einkommen für Konsum ausgegeben, bis nichts mehr übrig ist. Schwerere Fälle verschulden sich zusätzlich und leben dauerhaft über ihre Verhältnisse.

Rational handelnde Menschen:
Sie sparen nach den Grundbedürfnissen konsequent mindestens 15 % ihres Einkommens für die Altersvorsorge. Erst danach nutzen sie den Rest für Konsum.


Ein Beispiel

Person A (triebgesteuert)

  • Nettoeinkommen: 2.500 €

  • Grundbedürfnisse: 1.800 €

  • Konsum: 700 €

  • Altersvorsorge: 0 €

Im Ruhestand: Die gesetzliche Rente reicht vorne und hinten nicht. Person A wird auf Grundsicherung angewiesen sein und auf Kosten der Steuerzahler leben.

Person B (rational)

  • Nettoeinkommen: 2.500 €

  • Grundbedürfnisse: 1.800 €

  • Altersvorsorge: 375 €

  • Konsum: 325 €

Annahme: 375 € monatlich über 30 Jahre bei 6 % Rendite p. a. nach Steuern.
Kapital nach Steuern: rund 367.000 €

Daraus ergeben sich wahlweise

  • etwa 1.000 € lebenslange Rente, wobei das Kapital erhalten bleibt, oder

  • rund 1.900 € monatlich bei Entnahme bis zum 92. Lebensjahr.


Das Fazit

Person A lebt im Alter in Armut, nicht weil es unvermeidbar wäre, sondern weil sie konsumgetrieben gehandelt hat.
Person B lebt finanziell unabhängig, belastet die Gemeinschaft nicht und wird für ihre Weitsicht belohnt.

Die entscheidende Frage lautet:
Willst du dein Leben triebgesteuert oder rational gestalten und damit über deine eigene Zukunft bestimmen?

Investmentfonds – der starke Motor für eine sichere Altersvorsorge

6. September 2025 in Altersvorsorge, Investmentfonds, Newsletter, Vermögensanlage

Einleitung: Altersvorsorge im Wandel

Die deutsche Altersvorsorge steht vor großen Herausforderungen. Immer weniger Erwerbstätige finanzieren immer mehr Rentner, das gesetzliche Rentenniveau sinkt, und die Lebenserwartung steigt. Wer sich ausschließlich auf die gesetzliche Rente verlässt, muss mit erheblichen Versorgungslücken rechnen.

Private Vorsorge ist deshalb kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. Dabei haben sich Investmentfonds als einer der wichtigsten Motoren etabliert. Sie sind flexibel, renditestark, steuerlich interessant und breit einsetzbar.

Investmentfonds im Überblick

1.1 Dimension des Marktes

Der Bundesverband Investment und Asset Management (BVI) meldet: In Deutschland verwalten Fondsgesellschaften rund 1,91 Billionen Euro für Altersvorsorgezwecke.

Diese Gelder stecken in

  • betrieblichen Direktzusagen großer Arbeitgeber,
  • Pensionskassen und Versorgungswerken,
  • kapitalbildenden Lebens- und Rentenversicherungen,
  • sowie Privatanlagen in Fonds und ETFs.

Damit sind Fonds ein zentraler Bestandteil der Altersvorsorge.

1.2 Funktionsweise von Fonds

Ein Investmentfonds bündelt das Geld vieler Anleger und investiert es nach klaren Regeln:

  • Aktienfonds: Beteiligung an Unternehmen weltweit.
  • Rentenfonds: Investitionen in Anleihen und Staatsanleihen.
  • Mischfonds: Kombination aus Aktien und Anleihen.
  • ETFs: kostengünstige, passiv gemanagte Fonds, die Indizes nachbilden.

Ziel ist es, Risiken durch Streuung zu reduzieren und Anlegern Zugang zu Märkten zu verschaffen, die sie alleine kaum abdecken könnten.

Die Quellen langfristiger Rendite

Investmentfonds gelten oft als schwankungsanfällig. Doch langfristig stammen ihre Erträge aus soliden Quellen:

  • Wirtschaftswachstum: steigende Umsätze durch Bevölkerungswachstum und Produktivität.
  • Inflation: Preissteigerungen fließen in Unternehmensumsätze ein.
  • Unternehmensgewinne: Dividenden und Aktienrückkäufe erhöhen die Rendite.
  • Produktivität & Innovation: Digitalisierung, Automatisierung, neue Technologien steigern Margen.

Fazit: Fonds sind keine Spekulation, sondern Beteiligung an realer Wertschöpfung.

Schwankungen und Psychologie

3.1 Historische Rückschläge

  • Dotcom-Blase 2000–2003: Tech-Indizes verloren bis zu 70 %.
  • Finanzkrise 2008/09: Weltbörsen halbierten sich, erholten sich aber in wenigen Jahren.
  • Corona-Pandemie 2020: Sturz um 30 %, aber schnelle Erholung dank Notenbanken.

3.2 Kostolanys Hund

André Kostolany verglich die Börse mit einem Hund, der an der Leine läuft: Mal voraus, mal zurück, aber immer mit dem Herrchen (der Wirtschaft). Langfristig erreichen beide ihr Ziel.

3.3 Psychologische Fallen

  • Panikverkäufe zerstören Rendite.
  • Markettiming funktioniert nicht zuverlässig.
  • Buy & Hold mit regelmäßigem Rebalancing ist überlegen.

Investmentfonds im Depot

Vorteile:

  • Hohe Flexibilität.
  • Große Auswahl.
  • Transparente Kosten.
  • Einfacher Zugang über Online-Depots.

Nachteile:

  • Abgeltungsteuer auf Gewinne oberhalb 1.000 € Freibetrag.
  • Keine Zusatzleistungen.
  • Selbstdisziplin nötig.

Fondspolicen – Versicherungsmantel für Fonds

Eine Fondspolice ist eine fondsgebundene Rentenversicherung.

Vorteile:

  • Steuerstundung.
  • Begünstigte Besteuerung in der Rentenphase.
  • Nachlassplanung und Vererbung steuerlich optimiert.
  • Hinterbliebenenschutz möglich.
  • Zusatzbausteine wie BU oder Pflege.
  • Gläubigerschutz in bestimmten Fällen.

Nachteile:

  • Komplexere Kostenstruktur.
  • Abhängigkeit vom Versicherer.
  • Weniger kurzfristige Flexibilität.

Vergleich: Depot vs. Fondspolice

  • Flexibilität: Depot hoch, Police eingeschränkt.
  • Kosten: Depot günstiger, Police teurer.
  • Steuern: Depot jährlich, Police steuerlich begünstigt.
  • Absicherung: Depot keine, Police bietet Schutz.
  • Vererbung: Depot über Erbmasse, Police steuerlich optimiert.
  • Eignung: Depot für kurzfristige und mittelfristige Anlage, Police für langfristige Vorsorge.

Praxisbeispiele

  • Junge Berufseinsteiger: ETF-Sparplan im Depot.
  • Familien: Fondspolice mit Todesfallschutz.
  • Unternehmer: Steuerliche Optimierung durch Policen.
  • Best Ager: Umschichtung in Policen zur Nachfolgeplanung.

Erfolgsfaktoren für Anleger

  • Früh anfangen.
  • Global streuen.
  • Kosten im Blick behalten.
  • Diszipliniert bleiben.
  • Regelmäßig sparen.
  • Depot und Police kombinieren.

Renditebeispiele bis 2024

  • MSCI World 20 Jahre (2004–2024): ≈ 7,2 % p.a.
  • DAX 20 Jahre (2004–2024): ≈ 6,0 % p.a.
  • MSCI World 10 Jahre (2014–2024): ≈ 8,5 % p.a.
  • DAX 10 Jahre (2014–2024): ≈ 7,0 % p.a.
  • Sparbuch 20 Jahre: < 1 % p.a.
  • Sparbuch 10 Jahre: < 0,5 % p.a.

Deutlich: Ohne Fondsanlage verliert Geld real an Wert.

Ausblick: Fonds in der Altersvorsorge der Zukunft

  • Demografie zwingt zu mehr Eigenverantwortung.
  • Politik diskutiert über Aktienrente und Generationenkapital.
  • Nachhaltigkeit (ESG) wird Standard.
  • Digitalisierung macht den Zugang leichter.

Fonds bleiben das Herzstück privater Altersvorsorge.

Checkliste für Anleger

  • Habe ich meine Rentenlücke berechnet?
  • Kenne ich meinen Anlagehorizont?
  • Habe ich ausreichend gestreut?
  • Nutze ich steuerliche Vorteile?
  • Passt meine Strategie zu meiner Lebenssituation?

Handlungsempfehlungen

  • Für Einsteiger: Mit ETF-Sparplan starten.
  • Für Familien: Kombination aus Depot und Fondspolice.
  • Für Unternehmer: Steuerliche Gestaltung prüfen.
  • Für Best Ager: Umschichtung zur Nachlassoptimierung.

Fazit

Investmentfonds sind nicht irgendein Anlageprodukt – sie sind der Motor der Altersvorsorge. Sie bringen Rendite durch Wirtschaftswachstum, sind flexibel und steuerlich interessant. Ob direkt im Depot oder eingebettet in eine Fondspolice: Wer die Mechanismen versteht und diszipliniert handelt, schafft sich eine solide Basis für finanzielle Sicherheit im Ruhestand.

Absicherung der Arbeitskraft: Möglichkeiten, Fallstricke, sinnvolle Strategien

26. August 2025 in Allgemein, BU-Versicherungen, Newsletter

Kurz gesagt: Ihre Arbeitskraft ist Ihr größtes Vermögen. Wer dauerhaft nicht arbeiten kann, riskiert finanzielle Engpässe – oft trotz staatlicher Leistungen. Dieser Beitrag zeigt alle relevanten Absicherungswege mit Vorteilen, Nachteilen und Praxis-Hinweisen – inklusive wichtiger Punkte zur vorvertraglichen Anzeigepflicht.


Inhalt

  1. Warum Arbeitskraftabsicherung so wichtig ist
  2. Was der Staat leistet (und was nicht)
  3. Private Lösungen im Überblick (mit Pro & Contra)
  4. Wichtige Vertragsbausteine und Klauseln
  5. Höhe, Laufzeit und Dynamik: Wie viel ist „richtig“?
  6. Gesundheitsangaben & Antragsprozess (Anzeigepflicht!)
  7. Leistungsfall: Was ist zu tun?
  8. Typische Fehler – und wie Sie sie vermeiden
  9. Beispielrechnungen und sinnvolle Paketlösungen
  10. Checkliste und nächster Schritt

Continue reading »

Kosten sind sicher. Rendite ist mächtiger.

13. August 2025 in Altersvorsorge, Newsletter, Vermögensanlage

Viele Debatten über fondsgebundene Lebensversicherungen (FLV) kreisen um Effektivkosten und 0-%-Rechnungen. Das greift zu kurz. Entscheidend für das Ergebnis nach 20, 30 oder 40 Jahren ist die erzielte Nettorendite – also das, was nach allen Kosten und der tatsächlichen Anlagestrategie im Vertrag ankommt.

Was heißt das konkret?
– Kosten sind wichtig – aber nur im Verhältnis zum Gegenwert: Fondsqualität, Strategie, Rebalancing-Regeln, sinnvolle Optionen, Service.
– 0-%-Modellrechnungen sagen wenig über die Eignung einer Fondspalette aus. Sie sind Rechenpapier, keine Strategie.
– Verhalten schlägt Gebührenliste: Wer diszipliniert investiert und nicht prozyklisch umschichtet, holt meist mehr heraus als jemand, der nur die billigste Preisspalte wählt.

Praxisbeispiel: 0,3 % mehr Rendite – spürbarer Unterschied
Annahme: 300 € monatlich, Laufzeit 30 Jahre. Vergleich zweier FLV-Lösungen (Nettorendite = nach allen Kosten).

• Variante A (günstiger, einfach): Nettorendite 5,0 % p. a. → Ablaufwert ≈ 249.678 €
• Variante B (teurer, bessere Fonds-/Strategiewahl): Nettorendite 5,3 % p. a. → Ablaufwert ≈ 263.996 €

Ergebnis: Schon +0,3 % p. a. mehr Nettorendite liefern nach 30 Jahren rund 14.300 € zusätzlich – trotz höherer Kosten.
Zum Einordnen: Selbst wenn Variante B z. B. 2,5 % höhere Abschlusskosten auf die Beitragssumme hätte (bei 108.000 € Beiträgen sind das +2.700 €), bliebe der Nettovorsprung mit ca. 11.600 € deutlich positiv.
(Rechenbeispiel; keine Garantie. Ergebnisse hängen von Kapitalmarkt, Produkt und Verhalten ab.)

Woran Sie eine gute FLV erkennen

Fondsauswahl & Prozess: Breite, unabhängige Palette; klare Investmentprozesse; nachvollziehbare Rebalancing-Regeln.

Passung zum Risikoprofil: Strategien (z. B. Weltaktien + Anleihen) müssen zu Zeithorizont und Schwankungstoleranz passen.

Transparente Gesamtkosten: Versicherungsschicht, Fondsebene, Transaktions- und Switchkosten – alles offen ausweisen.

Flexibilität ohne Gebührenfalle: Zuzahlungen, Entnahmen, Beitragsanpassungen; sinnvolle Optionen statt Marketing-Gimmicks.

Disziplin statt Taktik: Seltenes Umschichten, klare Regeln – das schützt vor teuren Verhaltensfehlern.

Betreuung mit Mehrwert: Laufende Portfolio-Checks und saubere Dokumentation. Beratung, die die Strategie sichert, ist Teil der Rendite.

Fazit
Wer nur auf die Preisspalte schaut, übersieht das Wesentliche: Rendite entsteht aus einer passenden, diszipliniert durchgehaltenen Anlagestrategie – Kosten sind der Preis für deren Umsetzung. Bei langen Laufzeiten gewinnen häufig jene Verträge, die eine bessere Nettorendite ermöglichen, selbst wenn sie auf dem Papier teurer sind.

Sie möchten prüfen, welche FLV-Lösung zu Ihrer Risikoneigung, Ihrem Zeithorizont und Ihrer Steuer-/Vorsorgesituation passt? Sprechen Sie mich an – ich erstelle eine transparente Analyse mit klarer Handlungsempfehlung.

Warum eine Basisrente mit ETF nach Steuern oft den reinen ETF-Sparplan überholt

13. August 2025 in Altersvorsorge, Newsletter, Steuern, Vermögensanlage

Wenn Ihr heutiger persönlicher Steuersatz deutlich höher ist als der im Ruhestand, hat die fondsgebundene Basisrente („Rürup“ mit ETF) in der Nachsteuerbetrachtung meist die Nase vorn. Der Grund ist simpel: Sie sparen heute Steuern, lassen das Vermögen steuerfrei wachsen und versteuern später zu einem in der Regel niedrigeren Satz. Ein ETF im Depot muss seine Erträge hingegen laufend (teilweise) versteuern – das bremst den Zinseszinseffekt.

Die drei Hebel der Basisrente
Sofortabzug der Beiträge
Beiträge mindern Ihr zu versteuerndes Einkommen zu 100 % (seit 2023) bis zum Höchstbetrag (2025: 29.344 € p. P.). Dadurch sinkt der Nettoaufwand spürbar.

Steuerfreies Wachstum in der Ansparphase
Im Versicherungsmantel fallen während der Laufzeit weder Abgeltungsteuer noch Vorabpauschale an. Der Zinseszinseffekt bleibt ungebremst.

Nachgelagerte, häufig günstigere Besteuerung
Spätere Rentenzahlungen versteuern Sie mit dem dann gültigen persönlichen Satz. Der zu versteuernde Anteil steigt zwar über die Jahrgänge an, liegt aber oft unter dem heutigen Grenzsteuersatz – dann entsteht ein positiver Steuereffekt.

Praxisbeispiel (realistisch, aber vereinfacht)
Annahmen:

Laufzeit: 20 Jahre

Brutto-Rendite der ETFs: 6 % p. a.

Heutiger Grenzsteuersatz: 35 %

Steuersatz im Ruhestand: 25 %

Aktien-ETF im Depot mit 30 % Teilfreistellung; Sparer-Pauschbetrag bereits anderweitig genutzt

Ziel: Gleicher Nettoaufwand aus der Tasche von 3.900 € pro Jahr

A) ETF-Sparplan im Depot
Einzahlung: 3.900 € p. a.

Wegen laufender Teilbesteuerung der Erträge (Abgeltungsteuer inkl. Soli auf 70 % der Erträge) sinkt die effektive Rendite auf ca. 4,89 % p. a.

Endwert nach 20 Jahren: ca. 127.500 € (bereits „nach Steuerdrag“ aufgebaut)

B) Basisrente mit ETF-Anlage
Bruttobeitrag: 6.000 € p. a.

Sofortige Steuererstattung (35 %): 2.100 €

Nettoaufwand: ebenfalls 3.900 € p. a.

Steuerfreies Wachstum mit 6 % p. a.

Kapital vor Rentenbeginn nach 20 Jahren: ca. 220.700 €

Wird in 20 Jahren (Kohorte 2045) eine Rente gezahlt, ist davon vereinfacht 93,5 % steuerpflichtig. Bei 25 % Steuersatz im Alter ergibt das eine Netto-Äquivalenz von rund 169.100 €.
(Das ist eine Kapital-Daumenregel, die die spätere Besteuerung der Rente in einen vergleichbaren „Nachsteuer-Kapitalwert“ übersetzt.)

Mehrwert der Basisrente gegenüber Depot: ca. +41.600 € bzw. +33 %.

Kernaussage: Gleicher Nettoaufwand heute, aber: sofortiger Steuerbonus + steuerfreies Wachstum – später meist niedrigerer Satz ⇒ in Summe mehr Nettovermögen.

Für wen lohnt sich die Basisrente besonders?
Hoher Grenzsteuersatz heute, voraussichtlich niedrigerer Satz im Ruhestand

Lange Ansparzeit (Zinseszinseffekt ohne Steuerbremse)

Sie können mit lebenslanger Rentenzahlung leben und brauchen keine Kapitalauszahlung

Sie nutzen den Höchstbetrag (2025: 29.344 € p. P.) wenigstens teilweise

Worauf Sie unbedingt achten sollten
Kosten: Abschluss-, Verwaltungs- und Fondskosten niedrig halten. Nur dann kommt der Steuervorteil wirklich bei Ihnen an.

Anlagequalität: Breite, kostengünstige ETF-Bausteine (z. B. Weltaktien, Small Caps, Faktorbeimischungen nach Bedarf).

Rahmenbedingungen der Basisrente: Nicht übertragbar, nicht beleihbar, in der Regel keine Kapitalauszahlung, sondern lebenslange Rente (mit möglichen Hinterbliebenen- oder BU-Optionen).

Flexibilität im Blick behalten: Beiträge sollten anpassbar, Zuzahlungen möglich und die Fondswechsel unkompliziert sein.

Depot nicht vergessen: Sparer-Pauschbetrag, Kirchensteuer und individuelle Realisierungsstrategie können den Depot-Nachteil etwas abmildern, heben ihn bei hohen Einkommen aber meist nicht auf.

Fazit
In der Nachsteuerlogik schlägt die Basisrente mit ETF den ETF-Sparplan, wenn zwei Dinge zusammenkommen:

Ihr heutiger Grenzsteuersatz ist deutlich höher als der im Ruhestand.

Der Versicherungs- und Fondsmantel ist kostengünstig.

Dann profitieren Sie doppelt: Jetzt Steuern sparen, dazwischen steuerfrei wachsen, später günstiger versteuern.

Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine Steuer- oder Rechtsberatung. Rechnen Sie die Effekte immer mit Ihren persönlichen Parametern (Einkommen, Kirchensteuer, Pauschbeträge, Laufzeit, Zielrentenalter, Kosten) durch. Gern erstelle ich Ihnen auf Wunsch eine individuelle Nachsteuer-Gegenüberstellung.