ETFs (Exchange Traded Funds) gelten als das „Volksinvestment“ unserer Zeit. Sie sind kostengünstig, transparent, flexibel. Doch viele meiner Kundinnen und Kunden stellen sich eine berechtigte Frage: Darf ich mein Geld ruhigen Gewissens in einen ETF investieren, der von einem der großen Anbieter wie BlackRock, Vanguard oder Amundi kommt?
Die Kritik: „BlackRock & Co. kontrollieren die Welt“
In den letzten Jahren häuften sich kritische Berichte über die „Big Player“ im ETF-Markt. Vor allem BlackRock und Vanguard verwalten Billionenvermögen – das lässt sie auf Hauptversammlungen mitreden, in Unternehmensentscheidungen eingreifen und in gewissem Maße die Wirtschaft mitgestalten.
Die Hauptkritikpunkte:
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Machtkonzentration: Wenige Anbieter besitzen Stimmrechte für tausende Unternehmen weltweit. Das weckt Sorgen vor demokratischer Aushöhlung.
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Greenwashing-Vorwürfe: Trotz ESG-Label werden auch Ölkonzerne, Rüstung oder Fast-Fashion-Konzerne gehalten.
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Intransparenz bei der Einflussnahme: Es ist oft unklar, wie die Stimmrechte ausgeübt werden und mit welcher Agenda.
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Einfluss auf Wohnungsmärkte: Besonders BlackRock wird mit Beteiligungen an Immobiliengesellschaften in Verbindung gebracht, was Kritiker mit steigenden Mieten assoziieren.
All diese Punkte werfen moralische Fragen auf. Und diese Fragen sind berechtigt.
Die Gegenseite: ETFs sind keine Meinungsäußerung, sondern ein Werkzeug
Wer in einen ETF investiert, kauft keinen Applaus für ein Unternehmen, sondern Anteile an einem Index, z. B. dem DAX oder dem MSCI World. Der ETF-Anbieter bildet diesen Index technisch ab, unabhängig von eigenen Vorlieben.
Ein paar Klarstellungen:
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Du investierst in den Markt, nicht in BlackRock. BlackRock ist nur der „Hausmeister“ des ETFs. Dein Geld fließt an die Unternehmen im Index, nicht auf ein BlackRock-Konto.
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Die Anteile gehören dir, nicht dem Anbieter. Die großen Anbieter halten keine wirtschaftlichen Eigentumsrechte an deinen Investments.
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ETFs fördern Wettbewerb und senken Kosten. Gerade durch Anbieter wie Vanguard und iShares ist die Geldanlage heute so günstig wie nie zuvor.
Gibt es Alternativen?
Wer dennoch ein ungutes Gefühl hat, hat Optionen:
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ESG- oder SRI-ETFs: Diese schließen z. B. Kohle, Waffen oder Kinderarbeit aus. Achte aber auf die Methodik, nicht jedes „grün“ ist auch grün.
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Thematische ETFs: Investiere z. B. gezielt in erneuerbare Energien, Wasserstoff, Kreislaufwirtschaft oder Female Leadership.
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Aktive Nachhaltigkeitsfonds mit klarer ethischer Ausrichtung, oft teurer, aber moralisch stringenter.
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Genossenschaften, Mikrofinanzfonds oder Impact Investing: Hier investierst du gezielt in nachhaltige Projekte, oft mit weniger Rendite, aber mehr Wirkung.
Mein Fazit als unabhängiger Finanzberater
Ja, die Marktmacht der großen ETF-Anbieter ist kritisch zu beobachten. Aber die Frage sollte lauten: Will ich ein effizientes Anlageinstrument nutzen oder will ich über meine Geldanlage politisch gestalten?
Beides ist legitim. Wichtig ist: Bewusstsein statt Bauchgefühl. Wer mit offenen Augen investiert und seine Werte kennt, kann auch mit einem ETF auf den MSCI World moralisch leben oder bewusst eine Alternative wählen.
Du musst nicht perfekt sein. Aber du solltest informiert entscheiden.
Neugierig geworden?
Ich zeige dir gerne, wie du dein Geld nach deinen Werten anlegen kannst, ob mit ETFs, Fonds oder nachhaltigen Direktinvestments. Vereinbare einfach ein Beratungsgespräch.
Über den Autor: Thomas Kliem
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